Unternehmerverband: Jetzt mehr Wertschätzung für soziale Dienste!



Mit dem Start der neuen Bundesregierung aus Union und SPD sieht der Unternehmerverband Soziale Dienste und Bildung eine Chance, mehr Wertschätzung für die Unternehmen und die Arbeitsplätze des sozialen Sektors zu erreichen. „Die Vereinbarungen des Koalitionsvertrages gehen in die richtige Richtung. Der Unterfinanzierung sozialer Dienste muss nun entschlossen entgegengetreten werden“, unterstreicht der Vorsitzende des Verbandes, Lothar Fink, der unter anderem auf das vereinbarte „Sofortprogramm Pflege“ verweist. Der Unternehmerverband Soziale Dienste und Bildung hat seinen Sitz in Duisburg, ist aber bundesweit aktiv und zählt über 120 Mitgliedsunternehmen.
Zwar sei die gesellschaftliche Bedeutung einer funktionierenden Betreuung von Kindern und Pflegebedürftigen elementar, jedoch sei das System nicht entsprechend ausgestattet. Dies zu ändern, sei nicht allein ein soziales Gebot, sondern sei auch gesamtwirtschaftlich notwendig. „Nur, wenn die Arbeitnehmerrinnen und Arbeitnehmer ihre Angehörigen gut betreut wissen, stehen sie den Unternehmen als Fachkräfte zur Verfügung“, mahnt Fink.

Dass Nordrhein-Westfalen nach einer aktuellen Erhebung erneut Schlusslicht bei der U3-Betreuung ist, sei für die Eltern, aber auch für die Betriebe ein enormes Problem. „Eltern, die keine hinreichenden Betreuungsmöglichkeiten finden, fallen als Fachkräfte aus“, so Fink. Und 60 Prozent der Betriebe sehen laut einer aktuellen Studie des Deutschen Industrie- und Handelskammertages mittlerweile in der Fachkräftesicherung ihre größte Zukunftsherausforderung.

Gleichzeitig sei der Fachkräftemangel nicht nur bei den Kitas, sondern vor allem in der Altenpflege mit Händen zu greifen. Dass zu wenig Geld im System ist, zeige sich auch an der vergleichsweise niedrigen Refinanzierung für Investitionen und Verwaltung, doch müsse man genauso an der gesellschaftlichen Wertschätzung sozialer Dienste arbeiten. „Menschen, die sich beruflich um andere Menschen kümmern, nehmen eine entscheidende gesellschaftliche Aufgabe wahr. Eine Aufgabe, die im besten Sinne ‚sinnvoll‘ ist. Sie haben dafür mehr Anerkennung verdient – die Mitarbeiter, wie aber auch die Unternehmer dieser Branche“, so Fink.

Die wirtschaftlichen Herausforderungen für soziale Dienste seien enorm. „Es sind viele unternehmerische Qualitäten bei Personal und Finanzplanung notwendig, um nicht nur im harten Wettbewerb zu bestehen, sondern auch zu oft wechselnden politischen Vorgaben zu entsprechen“, so Fink. Es sei dem Unternehmerverband deswegen ein wichtiges Anliegen, insgesamt eine bessere Wertschätzung für die Unternehmen der Branche zu erreichen. Dies kann einerseits durch gute gesetzliche Rahmenbedingungen für die Leistungserbringung erfolgen, die nicht immer nur höhere Anforderungen an Qualität und Kosteneinsparung in den Vordergrund stellen sollte. Anderseits sollte dies auch durch eine angemessene Vergütung, die eine leistungs- und belastungsangemessenen Bezahlung des Personal in diesen Arbeitsbereichen ermöglicht, geschehen. Soziale Arbeit braucht nicht nur gesellschaftliche Anerkennung – sie braucht auch eine faire Vergütung.

Entscheidend dafür sei, ein gemeinsames Vorgehen mit Politik und Wirtschaft. Mit der Landesregierung habe der Verband bereits ein mögliches gemeinsames Vorgehen erläutert. „Wir wollen aber auch den Unternehmen anderer Branchen die Bedeutung des sozialen Sektors näher bringen, um das System damit insgesamt zu stärken“, so Fink abschließend.

Bildunterschrift: Lothar Fink, Vorsitzende des Unternehmerverbandes Soziale Dienstleistungen + Bildung e. V. (Foto: Unternehmerverband)

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