Unternehmerverband: Schulfach Wirtschaft zügig umsetzen



Acht von zehn 14- bis 24-Jährige verstehen zwar, was eine Aktie ist; nur jeder zweite von ihnen weiß aber, was der Begriff Rendite meint. Ein Großteil gibt zudem an, im Schulunterricht nicht viel über Wirtschaft und Finanzen gelernt zu haben. Diese aktuellen Zahlen der Marktforschungsgesellschaft GfK, die im Auftrag des Bundesverbands deutscher Banken erhoben wurden, bestätigen die Sorgen des Unternehmerverbandes. „Bei jungen Leuten herrschen große Lücken beim Wissen über unsere Wirtschaft. Ein Schulfach Wirtschaft, für das der Unternehmerverband seit nunmehr 20 Jahren Überzeugungsarbeit leistet, muss jetzt helfen“, sagt Hauptgeschäftsführer Wolfgang Schmitz. Die NRW-Landesregierung hat sich dessen Einführung vorgenommen; die erschreckenden Zahlen verstärken den Druck, diese Pläne nun zügig umzusetzen.

„Unsere Kinder sind längst digitale Konsumenten. Immer früher besitzen sie ein Smartphone. Wer damit ohne jede Vorkenntnis online shoppen geht, landet schnell in der Überschuldungsfalle.“ Schmitz betont, dass nicht nur hier das Wissen über die Mechanismen der Wirtschaft hilfreich sei. „Die Schüler von heute schaffen die Jobs von morgen.“ Deshalb müsse schon in den Schulen der Wert des Unternehmertums vermittelt und die Lust am Firmen-Gründen geweckt werden.

Kritikern am Schulfach Wirtschaft tritt der Vertreter der hiesigen Arbeitgeber entschlossen entgegen: „Keiner will die Kinder zu kleinen Kapitalisten machen.“ Im Gegenteil gehe es darum, die junge Generation in die Lage versetzen, ihr Schicksal selbst in die Hand zu nehmen. „Dass auch die neuen Generationen in sozialer Sicherheit leben können – daran sollten wir ein gemeinsames Interesse haben.“

Umgesetzt werden sollten, so Schmitz weiter, jetzt auch früher aufgeworfene Ideen der NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP), Personalengpässe an Schulen mit Fachkräften aus der Wirtschaft zu überbrücken. „Ein Ingenieur kann Schülern sehr anschaulich rüberbringen, wie Mathe und Physik auf dem Bau oder in Fertigungsprozessen benötigt werden.“ Gerade für Berufe im MINT-Bereich, in denen Nachwuchs dringend gesucht wird und die sehr aussichtsreich sind, könnte so praxisbezogen große Lust geweckt werden, ist sich Schmitz sicher.

Ob mit dem eigenen Schulfach Wirtschaft oder mit externen Berufspraktikern: „Die hohen Abbrecherquoten an den Hochschulen und die vielen unbesetzten Lehrstellen zeigen, dass es bei jungen Menschen immer noch viel Unwissenheit über das spätere Berufsleben gibt“, so Schmitz. Deshalb setzt auch der Unternehmerverband mit vielen Projekten und Aktivitäten alles daran, die berufliche Orientierung in den hiesigen Schulen zu verbessern.

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