Vermisst: Fast 300.000 Kilo Plastiksäcke geistern durch Bocholt



Eine Glosse von BERTHOLD BLESENKEMPER

Sage und schreibe 17 Millionen gelbe Müllsäcke zu je 17 Gramm Gewicht geistern derzeit spurlos durch Bocholt. Sie wurden zwar vom Entsorgungsbetrieb ESB an die Bürger ausgegeben, kamen bislang aber – anders als 25 Millionen weitere, ordentlich befüllte und entsorgte Säcke – nicht wieder zu ihm zurück. Damit ist der Verbleib von sage und 289 Tonnen Plastik(!) den Behörden gänzlich unbekannt. Das wurde heute am Rande einer Pressekonferenz bekannt.

ESB-Chef Gisbert Jacobs hat einen Verdacht. Ein Teil der als vermisst registrierten gelben Säcke, so ergaben intensive Recherchen, wurden missbraucht – als Fahrradsattel, als Regenmantel, als Aufbewahrungssack für Sitzkissen oder für Grünabfälle. Ein anderer Teil werde von den Bocholtern sicherlich noch gehortet, für schlechte Zeiten, so die Vermutung des ESB.

„Ich muss gestehen, ich bin mitschuldig. Ich nehme immer zwei Säcke für meinen Abfall, weil es sonst immer so stinkt“, gestand noch während der Pressekonferenz eine Journalistin kleinlaut ein. Kopfschütteln und ungläubiges Entsetzen bei ihren Kolleginnen und Kollegen.

Der Entsorgungsbetrieb ESB hat derweil entschieden gehandelt. Er zieht die gelben Säcke aus dem Verkehr und führt stattdessen die gelbe Tonne ein. 20.000 davon werden ab September an die Bocholter Haushalte verteilt. Das entspricht – Tonne an Tonne eng aneinandergereiht – eine Länge von Bocholt bis Borken. Auf diese Weise soll der „Gelbsack-Mafia“ die Grundlage ihres sackverachtenden Geschäftsmodells entzogen werden.

Indes bleibt das Schicksal der vermissten 17 Millionen ungewiss. Ein klarer Fall für die SAT1-Expertin Julia Leischik. Gelbe Säcke – bittet meldet Euch!

PS: Wer mehr über die Umstellung auf gelbe Tonne erfahren will, erfährt alles hier. <www.bocholt.de/rathaus/esb/gelbe-tonne/>
Foto: Gisbert Jacobs (r.) Und Jutta Overkamp vom ESB sind den gelben Säcken auf der Spur

 

 

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  1. Die gelben Säcke werden zu 70 Prozent für leergut benutzt, da sie ja kostenlos sind und wenn was drin landet kann man sie wegschmeißen.

  2. Naja verstehen kann man es, allerdings fände ich eine Lösung bei der man die gelben Säcke zu einem kleinen Kurs verkauft besser. Nicht jeder weiß wohin mit einer extra Tonne. Das schöne an den gelben Säcken ist, dass man die problemlos bei der ESB abgeben kann und nicht erst ewig warten muss, bis sie abgeholt werden.
    Ich hoffe das geht auch in Zukunft .
    Wobei zumindest nach aktuellem Stand nur Plastikmüll in gelben Säcken abgegeben werden darf.

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