„Weckruf“: Bocholt muss sich im Fahrradklimatest Nordhorn geschlagen geben
Bocholt ist beim Fahrradklimatest des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) auf Platz zwei abgerutscht. Die Stadt erhielt lediglich die Gesamtnote 2,84 und musste sich damit der niedersächsischen Konkurrenz Nordhorn (2,64) geschlagen geben. Zwei Jahre zuvor hatte Bocholt mit der deutlichen besseren Note 2,4 noch die Nase vorne gehabt.
„Hoffentlich ist das der dringend benötigte Weckruf. Die Fahrrad-Infrastruktur in Bocholt ist in die Jahre gekommen und dem Aufkommen an Radfahrern und den Anforderungen durch E-Bikes nicht mehr gewachsen. Die Rücksicht untereinander könnte ebenfalls besser sein, und die Einhaltung der geltenden Regeln durch alle Verkehrsteilnehmer muss besser überwacht werden“, kommentierte der Geschäftsführer von ROSE Bikes, Thorsten Heckrath-Rose, als einer der ersten das Ergebnis. Er fordert jetzt – ähnlich wie gestern bereits die Bocholter CDU – eine schnelle Umsetzung des Mobilitätskonzeptes.
Der Radverkehr ist in aller Munde. Aber auf den Straßen tut sich auch nach Ansicht des Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club e. V. noch zu wenig. Knapp 230.000 Menschen haben bei der Umfrage mitgemacht und damit erneut für einen Teilnahmerekord gesorgt. Das zeigt: Für immer mehr Menschen ist das Thema relevant. Wenig rekordverdächtig ist jedoch die Durchschnittsnote, die dabei herausgekommen ist: Wie beim ADFC-Fahrradklima-Test 2018 lag sie für ganz Deutschland bei ernüchternden 3,9.
Der ADFC-Fahrradklima-Test ist eine der größten Befragungen zum Radfahrklima weltweit und wird vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur im Rahmen des Nationalen Radverkehrsplans gefördert.
Im Herbst 2020 fand die Umfrage zum neunten Mal statt. Vom 1. September bis 30. November 2020 hat der ADFC dazu einen Online-Fragebogen mit 27 Fragen hochgeladen – und bundesweit über Pressearbeit, Social Media und Vor-Ort-Aktionen zur Teilnahme aufgerufen. Neben der Online-Befragung gab es auch die Möglichkeit, Papierfragebögen auszufüllen.
Gefragt wurde beispielsweise, ob das Radfahren Spaß oder Stress bedeutet, ob Radwege von Falschparkern freigehalten werden, ob man sich als Verkehrsteilnehmender ernst genommen fühlt und ob sich das Radfahren auch für Familien mit Kindern sicher anfühlt. Die Antworten konnten auf einer sechsstufigen Skala gegeben werden, der Werte von 1 bis 6 vergleichbar dem Schulnotensystem zugewiesen wurden.
Die einzelnen Themenblöcke, um die es beim ADFC-Fahrradklima-Test geht, werden hier im Dossier vorgestellt. Schwerpunkt 2020 war das Thema Corona-Pandemie und Radfahren.