Winterswijk stellt fünf Millionen Euro für den Kauf von Flächen für neues Industriegebiet bereit

Lesezeit ca. 3 Min.

Eine Mehrheit im Winterswijker Gemeinderat stimmte am Donnerstagabend für die Bereitstellung eines Kredits in Höhe von 5 Millionen Euro zur Akquisition von Grundstücken und Wohnraum am Arrisveld. Die Gemeinde plant, bestehende Grundstückseigentümer und Immobilieneigentümer mittels eines Vorrechts auszukaufen, um Raum für ein neues Industriegebiet zu schaffen.

Die Wahl des Arrisveld, das angrenzend an Naturschutzgebiete liegt, ist umstritten. Auch die Standorte Molenveld und Misterweg standen zur Debatte. Letzterer war in der vorherigen Amtszeit die bevorzugte Wahl des damaligen Rats, doch die neue Verwaltung beschloss, eine umfassende Neubewertung vorzunehmen. Dabei wurden acht verschiedene Standorte in Betracht gezogen, wobei letztlich das Arrisveld ausgewählt wurde.

Kritik kam insbesondere von André van Nijkerken, dem Fraktionsvorsitzenden der Partei Morgen, der die Vorgehensweise hinterfragte. Am Donnerstagmittag wurden die Antworten auf „entscheidende Fragen“ erst spät veröffentlicht, sodass sie vor der Ratsversammlung nicht mehr geprüft werden konnten. Van Nijkerken wies darauf hin, dass die berücksichtigten Stickstoffkosten für das Bauprojekt nicht in die wirtschaftliche Berechnung einflossen, was dazu führe, dass das Arrisveld fälschlicherweise als rentabel eingestuft wird. Sollte man diese Kosten jedoch einberechnen, ändere sich die Situation erheblich, so seine Einschätzung.

Tom van Beek, Fraktionsvorsitzender von Voor Winterswijk, sah nach Einsicht in die Antworten keinen Grund, seine Meinung zu ändern und für den Standort Arrisveld zu stimmen. “Ich habe mir frei genommen, weil ich es für richtig hielt”, erwiderte er ironisch auf van Nijkerkens Einwände, der darauf entgegnete: “Wir hatten nicht die Möglichkeit, uns freizunehmen.”

Auch die Partizipation wurde kritisiert. Bürgermeister Gosse Visser betonte jedoch, dass er aktiv versucht habe, mit den Anwohnern in Kontakt zu treten. “Aber”, so belehrte van Nijkerken, “das geschah erst nach dem 16. Oktober, als das Vorrecht bereits festgelegt wurde.”

In Übereinstimmung mit der Partei Morgen stimmten auch D66 und WB gegen das Vorhaben. D66 forderte zunächst weitere Informationen zur Umgestaltung des Gebiets, bevor man dem Kredit zustimmt. Ratsherr Tim Jonker (WB) äußerte Bedenken hinsichtlich der Dringlichkeit. “Hätten wir dies vor 2,5 Jahren am Misterweg so gehandhabt, hätten wir jetzt ein sehr teures Wiesenland. Ich fürchte, dass dieses Thema bei den nächsten Wahlen eine zentrale Rolle spielen wird und diese Entscheidung wieder rückgängig gemacht wird. Das finanzielle Risiko ist zu groß.”

Bürgermeister Visser räumte ein, dass die Standortwahl umstritten war, war jedoch überzeugt, dass ein neuer Standort für Industrie geschaffen werden muss. “Das ist wirtschaftlich wichtig für Winterswijk. So wird De Laarberg bei Groenlo bis 2030 voll sein, und dann stehen Unternehmer aus Winterswijk ohne Optionen da. Wir setzen uns ernsthaft dafür ein, die Bewohner am Arrisveld zu unterstützen und mit ihnen zusammenzuarbeiten”, betonte Visser.

Van Nijkerken zog seine eigenen Schlüsse und blickte kämpferisch auf die nächsten Gemeinderatswahlen: “Argumente zählen nicht, und uns werden Worte in den Mund gelegt. Wir geben den Winterswijkern das Wort, vielleicht sogar bei den Wahlen.”

Quelle: Regio8

Den Originalbeitrag finden Sie hier

Related Posts

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert