Zertifikat für eine bessere Erstversorgung von Schwerverletzten



Unfälle mit traumatisierten Schwerverletzten fordern von Rettungs- und Notfallsanitätern besondere Fähigkeiten, jede Sekunde zählt. Bevor der Patient ins Krankenhaus eingeliefert wird, ist die Erstversorgung entscheidend. Die Feuerwehr- und Rettungsdienstakademie der Stadt Bocholt (FRB) ist ab sofort zertifizierte Ausbildungsstätte, um Notfallfachpersonal für solch schwierige Situationen zu schulen. Die Akademie bietet Schulungen nach den Standards des sog. „Pre Hospital Trauma Life Support“ an.

Jörg Telahr, stv. Leiter der Feuer- und Rettungswache der Stadt Bocholt, und Daniel Steverding und Dirk Vriesen von der FRB nahmen jetzt aus den aus den Händen von Torsten Oeverdick, Instruktor bei „PHTLS Deutschland“, die Urkunde entgegen.
Dabei geht es um die Standardisierung der Behandlung traumatisierter Schwerverletzter. „Wir brauchen international einen roten Faden, der in Russland, in den USA, in China, in Europa oder wo auch immer in der ganzen Welt der selbe sein muss, wenn es um die Behandlung Schwerverletzter geht“, betont Torsten Oeverdick. Diese Leitlinien gebe es schon, allerdings noch nicht in der gewünschten Verbreitung.
Bocholt ist mit der Urkundenübergabe die 16. Ausbildungsstätte in Deutschland und die erste in Nordrhein-Westfalen. „Wir brauchen noch mehr dieser Ausbildungsstellen und sind froh, dass Bocholt jetzt mit dabei ist“, sagt Daniel Steverding von der FRB. Drei PHTLS-Kurse wurden in Bocholt schon abgehalten. Kursteilnehmer waren die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Feuerwache und des Rettungsdienstes.
„Erstbeurteilung in 60 Sekunden“
Bei der Erstbeurteilung eines aufgefundenen Verletzten gilt das sog. „ABCDE“-Schema (neu das xABCDE) als roter Faden für Rettungsfachpersonal im Einsatz. Zunächst muss eine möglicherweise lebensbedrohliche schwere Blutung gestillt werden. Anschließend geht es mit A = Airway (Atemwege und HWS – Protektion), B = Breathing (Atmung), C = Circulation (Kreislauf), D = Disabiliäty (neurologischer Status, Patient ansprechbar?) bis zu E = Einvironment/Exposure = Entkleiden / Umwelteinflüsse weiter.
„Eine solche Erstbeurteilung nach diesem Vorgehen sollte in maximal 60 Sekunden getroffen sein“, sagt Oeverdick. Wer so ausbegildet sei, verfüge über ein erhebliches mehr an Sicherheit. „Nicht nur die Rettungsdienste und Ärzte sollten so ausgebildet sein, auch das Aufnahmepersonal in den Kliniken“, fordert Oeverdick. Gerade unter Druck sei es noch wichtiger, Standards abrufen zu können. „Das muss auch nachts um drei funktionieren, wenn ich mitten aus dem Schlaf gerissen werde“, weiß Oeverdick um die Bedeutung dieses Standards.
Kurse in der FRB
Die ersten offenen Kurse in der FRB finden zurzeit statt. „Wir stellen die Räumlichkeiten für die Instruktoren der PHTLS zur Verfügung, sorgen für Verletztendarsteller und helfen mit unseren Kolleginnen und Kollegen, die schon ausgebildet sind, bei den verschiedenen Kursen mit“, berichtet Daniel Steverding, der den Kontakt initiiert hat.
Mehr Informationen über PHTLS-Deutschland unter www.phtls.de <www.phtls.de/> .

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