IHK-Anerkennung: Trüffel & Bohne hat ersten Azubi eingestellt



Auch in der Corona-Pandemie wagen sich viele Betriebe erstmals an die Ausbildung von Fachkräften – so wie „Trüffel & Bohne“. Das Restaurant in Rhede stellte im vergangenen Jahr mit Oliver Schmäing seinen ersten Auszubildenden ein. Er lernt dort den Beruf Koch.

Trüffel & Bohne wurde jetzt von der Industrie- und Handelskammer (IHK) Nord Westfalen stellvertretend für alle Betriebe im Kreis Borken öffentlich ausgezeichnet, die 2020 in die Ausbildung eingestiegen sind. Die Urkunde erreichte das Unternehmen per Post. Wegen der Pandemie konnte sie nicht, wie bei den Ehrungen vergangener Jahre, von einem IHK-Repräsentanten persönlich übergeben werden. „Die Anerkennung ist deswegen nicht geringer“, unterstreicht Carsten Taudt, IHK-Geschäftsbereichsleiter für Bildung und Fachkräftesicherung. Denn mit Ausbildung sicherten sich Unternehmen nicht nur Fachkräfte. „Sie stärken damit auch die Wirtschaftskraft der Region“, so Taudt.

Im IHK-Bezirk Nord Westfalen, zu dem das Münsterland und die Emscher-Lippe-Region gehört, bildeten im vergangenen Jahr insgesamt 324 Betriebe erstmals aus. „Diese Unternehmen haben genau die richtige Entscheidung getroffen, denn der Fachkräftemangel wird selbst in der Krise größer“, weist Taudt auf eine aktuelle IHK-Umfrage und das bundesweite KfW-ifo-Fachkräftebarometer hin. In der März-Ausgabe des IHK-Magazins Wirtschaftsspiegel berichten acht Erstausbilder über ihre Motivation, diesen Schritt zu machen.

Eine gute Fachkraft soll auch Oliver Schmäing werden, seit August der erste Koch-Azubi des Unternehmens. „Ein Glücksfall“, findet Inhaber Ralf Schwinning. Während des ersten Lockdowns waren ihm Zweifel gekommen, ob er ausbilden sollte. „Im Sommer haben wir aber durchgeatmet“, sagt er. Vor allem wollte er kein weiteres Jahr verlieren. Denn Ausbildung sichert die Zukunft – nicht allein die des eigenen Betriebs als vielmehr der Branche insgesamt. Denn wer Koch ist, kommt herum und bleibt nicht unbedingt im Ausbildungsbetrieb: „Wer seinen Stil verfeinern möchte, geht in ein anderes Unternehmen oder in ein anderes Land“, betont Schwinning. Diesen Weg könnte er sich auch für seinen Auszubildenden vorstellen. Vielleicht kehrt er später nach Rhede zurück „oder wir bekommen einen gut ausgebildeten Koch aus einem anderen Betrieb“. Eines steht für Schwinning aber fest: „Corona wird keine drei Jahre dauern. Und im Sommer werden wir uns freuen, schon einen erfahrenen Auszubildenden im zweiten Lehrjahr zu haben.“

Für Oliver Schmäing ist ein Traum wahr geworden: Spaß am Kochen, die Arbeit in einem gut eingespielten Team und die glücklichen Gäste, all das begeistert ihn an seinem Beruf. Als Beikoch schnupperte er bereits in den gastronomischen Arbeitsalltag hinein, die Empfehlung eines Freundes führte ihn dann zu „Trüffel & Bohne“. Zweifel kamen trotz Corona nicht auf, „auch wenn ich gemerkt habe, wie anfällig unser Beruf ist“, erzählt er. „Der Chef hält uns aber gut über Wasser“, berichtet Schmäing.

Das liegt auch daran, dass Trüffel & Bohne eine Nische gefunden hat. „Liefer- und Abholservice macht schließlich jeder“, erzählt Schwinning. Er lässt deshalb zusätzlich Eintöpfe, Rindfleisch- und Hühnersuppe in Gläser abfüllen und in einem Supermarkt verkaufen. Zu Weihnachten wurden 330 Menüs vorbestellt. Geschmorte Rinderbäckchen waren ausverkauft, ebenso Knackwürstchen mit Kartoffelsalat. „Wir können auch bodenständig. Unsere Küchencrew hat gut zu tun“, ist er zufrieden.

Foto/Bildzeile:
Ralf Schwinning (l.) freut sich, dass er mit Azubi Oliver Schmäing in diesem Sommer schon einen guten Nachwuchskoch hat.
Foto: Betz/IHK

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