INTERVIEW: Dieckhues zum Umfragehoch für die City: „Es gibt noch viel zu tun!“



Die Untersuchung „Vitale Innenstädte 2020“ ist veröffentlicht. Und so mancher Händler und Besucher reibt sich verwundert die Augen. Obwohl die Einkaufsstadt Bocholt in den vergangenen zwei Jahren von Großbaustellen (Neutorplatz, Nähkasten-Garage), vermehrten Leerständen und spürbaren Frequenzrückgängen geprägt war, soll sie laut IFH Köln in den Augen der Besucher spürbar attraktiver geworden sein. Und obwohl in Bocholt digitale Medien bei der Suche nach Shopping-Angeboten weitaus öfter genutzt werden als im Vergleich zu anderen Städten ähnlicher Größe, sollen die Menschen hier wesentlich seltener online einkaufen als im vom statistischen Bundesamt errechneten Durchschnitt. Auch die Zahlen zur lokalen Verbundenheit der Kunden zu den Händlern scheint zweifelhaft. Made in Bocholt hat dazu den Geschäftsführer der Wirtschaftsförderungs- und Stadtmarketinggesellschaft, Ludger Dieckhues, interviewt:

Frage: Wie bewerten Sie das Ergebnis, dass in Bocholt laut IFH nur 46% der Menschen online einkaufen, während es bundesweit laut statistischem Bundesamt 77% sind?

Ludger Dieckhues: „Dass Menschen online kaufen, ist Ansporn für den Handel: Der Kunde ist -unabhänig vom Befragungsergebnis- digital unterwegs und das heißt, dass sich auch der Bocholter Handel digital aufstellen muss. Um krisenfest beziehungsweise langfristig erfolgreich zu sein, benötigen Händler zwei Standbeine: vor Ort mit Service und Erlebnis, im Netz mit individuellen Ideen der Online-Präsenz. Innovative Händler werden mit interessanten Omnichannelkonzepten die Grenze zwischen on- und offline für den Kunden fast verschwinden lassen.“

Frage: Wie bewerten Sie das Ergebnis, dass in Bocholt laut IFH nur 22% der Menschen bewusst in der Bocholter Innenstadt mehr einkaufen wollen, um die lokalen Anbieter zu stärken, während es in allen anderen Städten 44% und damit doppelt so viele sind? 

Ludger Dieckhues: „Ausbaufähig!“

Frage: Wie bewerten Sie es, dass in der Pressemitteilung des Stadtmarketings bei der Frage „Wenn Sie sich über das Angebot dieser Innenstadt informieren, welche Kanäle nutzen Sie dann?“ die sozialen Medien nicht erwähnt werden?

Ludger Dieckhues: „Das war wohl nicht so gut von uns formuliert in der Medieninfo beziehungsweise aus dem Zusammenfassung nicht ersichtlich, was ebenfalls nicht so gut ist.  in der Gesamtauswertung wird ersichtlich, dass auch die Sozialen Medien natürlich abgefragt wurden und es auch in Bocholt  ausreichend Nutzer gibt.“

(Hinweis der Redaktion: Soziale Medien landen hinter Google und knapp vor den Printmedien mit 49,7 Prozent der Nennungen auf Platz 2)

Frage: Glauben Sie persönlich, dass sich die Attraktivität der Innenstadt in den vergangenen zwei Jahren tatsächlich verbessert hat?

Ludger Dieckhues: „Die Verbesserung in der Gesamtnote ist marginal, und es ist schön, dass die Innenstadtbesucher die Bocholter Innenstadt schätzen. Ich persönlich glaube, dass es zur Attraktivitätserhaltung und -steigerung weiterhin viel zu tun gibt.“

Lesen Sie dazu auch unsere Glosse „Hinterm Mond ist alles gut(-)“

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