Zu viele Akten und Daten: Staatsanwaltschaft bittet Stadt um Amtshilfe




Von BERTHOLD BLESENKEMPER 

Die Staatsanwaltschaft Bielefeld hat offenbar Probleme, die Masse der Anfang März bei der EWIBO und ihren Ausgründungen beschlagnahmten Unterlagen und Daten zu sichten und auszuwerten. Sie hat die Stadt Bocholt deshalb um Amtshilfe gebeten. Drei Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sollen bis Ende des Jahres abgestellt werden. Sie kommen zum Teil aus dem Rechnungsprüfungsamt, aber auch aus anderen Fachbereichen. Das bestätigte ein Sprecher der Stadtverwaltung heute auf Anfrage von Made in Bocholt.

150 Umzugskartons mit rund 900 Aktenordnern und jeder Menge PC-Daten hatten die Ermittler vor einigen Wochen mitgenommen. Allein kommt sie durch diesen Berg allerdings nicht durch. Dass nun ausgerechnet die Stadt helfen soll, ist derweil ungewöhnlich. Denn die EWIBO ist nicht nur 100-prozentige Tochter der Stadt. Gerüchten zu Folge soll zudem gegen ehemalige städtische Mitarbeiter ermittelt werden. Ein Interessenskonflikt wäre in dem Fall nicht auszuschließen.

Laut einem Bericht des BBV werden von der Staatsanwaltschaft schwerpunktmäßig die Bereiche Flüchtlingshilfe und Schulverpflegung untersucht – beides Dienstleistungen, mit denen die EWIBO geschätzt den meisten Umsatz und Gewinn macht. Beide stehen aber auch seit längerem in der Kritik. Dies gilt vor allem mit Blick auf den gescheiterten Versuch, im ehemaligen Yupidu eine zentrale Flüchtlingsunterkunft für das Land Nordrhein-Westfalen zu etablieren sowie auf das vergleichsweise sehr teure, vom Bocholter Steuerzahler mit mehr als 5 Euro pro Mahlzeit subventionierte Essen in den vom städtischen Tochterunternehmen betriebenen Mensen.

Derweil macht die EWIBO  weiter. Wie Jan Hellwig vom Bocholter Catering-Spezialisten des ABH OHG auf Anfrage von Made in Bocholt bestätigte, wurde seinem Unternehmen unlängst erst von der EWIBO-Ausgründung Jusina e.V. eine Vereinbarung für die Essensversorgung in der Kita Jerichostraße gekündigt. Hellwig zieht daraus seine Konsequenzen. „Wir bewerben uns um keinen städtischen Auftrag mehr. Da hast du eh keine Chance“, so der Geschäftsführer.

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