Feuerwehr und Rettungsdienst der Stadt Bocholt sind in Alarmbereitschaft

Feuerwehr und Rettungsdienst der Stadt Bocholt sind in Alarmbereitschaft

Bocholt (PID). Nach den Statistiken der Deutschen Feuerwehrverbandes ist die Silvesternacht die arbeitsreichste Nacht für die Feuerwehren und den Rettungsdienst. Auch die Feuerwehr Bocholt rückte in den vergangenen Jahren zu Silvester immer wieder aus.Dabei handelte es sich glücklicherweise zumeist um kleinere Brände wie z.B. Containerbrände, die es immer wieder zu löschen galt.Rettungsdienste mit viel ArbeitDafür hatte der Rettungsdienst der Bocholter Feuerwehr deutlich mehr zu tun. So wird auch in diesem Jahr ein zusätzlicher Rettungswagen vom Malteser Hilfsdienst den Rettungsdienst der Feuerwehr verstärken. „Schwere Unfälle gab es aber auch hier glücklicherweise in den vergangenen Jahren nicht“ berichtet der Leiter der Feuerwehr Thomas Deckers.Illegale Böller bereiten SorgeSorge bereitet jedoch die aufkommende Zahl illegaler Böller. Die Wucht dieser Feuerwerkskörper hat im vergangenen Jahr in Deutschland mindestens zwei Menschenleben gekostet und teilweise zu erheblichen Verletzungen geführt. Versuche bei der Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung zeigten die Wirkung nicht geprüfter Feuerwerksartikel auf. So kommt es bei einem geprüften Knallkörper, der versehentlich in der Hand angezündet wird, meistens „nur“ zu Verbrennungen. Der illegale Knallkörper enthält aber oft nicht nur Schwarzpulver sondern ist mit einem viel stärker reagierenden Blitzknallsprengstoff gefüllt. Deshalb kann man schwere Verletzungen erleiden und durchaus einige Finger verlieren.CE-Kennzeichen und Kennnummer„Es ist zwingend darauf zu achten, dass nur geprüftes Feuerwerk verwendet wird. Geprüftes Feuerwerk ist erkennbar an der Registriernummer und dem CE-Zeichen in Verbindung mit der Kennnummer der Prüfstelle. Zudem können bei Beachtung der Sicherheitshinweise des Herstellers das Verletzungs- und Brandrisiko erheblich reduziert werden.“ rät DeckersFolgende Hinweise sind besonders zu beachten:Wohnung sollten in der Silvesternacht vor Brandgefahren geschützt werden. Möbel, Hausrat und andere brennbare Gegenstände sollten von Balkonen und Terrassen entfernt und Fenster sowie Türen geschlossen gehalten werden.Feuerwerkskörper und Raketen gehören nicht in die Hände von Personen, die unter Alkoholeinfluss stehen oder noch keine 18 Jahre alt sind.Raketen sind nur im Freien zu verwenden und sollten z. B. aus großen, nicht brennbaren Flaschen, die in Kästen stehen, gestartet werden. Ist der Wind zu stark, sollten Raketen nicht abgefeuert werden, da die Flugbahn nicht mehr bestimmbar ist.Feuerwerkskörper sind nicht in der Hand zu zündenEs ist auf sichere Umgebung achten (Mülltonnen, Fenster- Lüftungsöffnungen, brennbare Gegenstände )Appell: Feiern ja, aber bitte mit VerstandAbschließend appelliert die Feuerwehr: Feiern ja, aber bitte mit Verstand. Feuerwehr und Rettungsdienste, Polizei aber auch Taxifahrer, Pflegekräfte, alle stehen in jedem Jahr zu Silvester und Neujahr vor dem Problem, dass auf den Straßen Flaschen, Gläser, Scherben und – man mag es nicht glauben – auch Bierkästen für Behinderungen sorgen. So wurde im letzten Jahr der Kreisverkehr vor dem St.-Agnes-Hospital mit Bierkästen und Sektflaschen zugestellt. Wenn die erst weggeräumt werden müssen oder der Rettungswagen mit einem Platten liegen bleibt, kann es zu lebensbedrohlichen Verzögerungen kommen. Der Appell von Feuerwehr, Polizei, Rettungsdiensten geht klar dahin, verantwortungsvoll Silvester zu feiern. […]

Jule Wanders: Kulturarbeit mit einer Spur Chaos im Kopf

Jule Wanders: Kulturarbeit mit einer Spur Chaos im Kopf

Von BERTHOLD BLESENKEMPERIhr Schreibtisch ist tiptop aufgeräumt. Nirgends angestaubte Aktenberge. Keine mäandernden Papiere. Kaum umherstreunende Stifte. Womöglich liegt es daran, dass Jule Wanders ihr Büro im Dachgeschoss des Volkshochschulgebäudes im Südwall bald räumen muss. Die 44-Jährige zieht im neuen Jahr als frisch gebackene Leiterin Kultur und Bildung des Bocholter Stadtverwaltung eine Etage tiefer, um in der Behördenhierarchie eine Stufe höher zu steigen. „Vielleicht ist die Ordnung im Büro ja auch nur der Gegenpol zu dem kreativen Chaos im meinem Kopf“, erklärt die gelernte Musikpädagogin, schaut sich kurz um und lacht.Eine Steilvorlage für jeden Fragensteller. Musische Veranlagung, Experimentierfreudigkeit und im Gegensatz dazu eine vergleichsweise trockene Verwaltungsaufgabe als Leiterin eines städtischen Fachbereichs – wie passt das zusammen? Jule Wanders überlegt ein paar Sekunden und antwortet: „Ich bin sozusagen zweigleisig aufgewachsen. Ich habe immer viel Musik gemacht, aber immer auch viel organisiert. Insofern glaube ich, dass das pari-pari bleibt.“Die 44-jährige präsentiert sich locker und wortgewandt. Nur ein leicht nervöses Fingerspiel scheint auf Spuren von Unsicherheit hinzudeuten. Doch Jule Wanders winkt ab. Sie spiele die Melodien in ihrem Kopf auf einer Art virtuellen Tatstatur mit, erklärt sie und ergänzt, „klingt komisch, ist aber so!“. Für Nervosität gibt es ohnehin keinen Grund. Denn Jule Wanders ist im Umgang mit Medien ein Profi. Oft genug hat Jule Wanders selbst Pressekonferenzen organisiert, Mitteilungen verfasst, Videos gedreht und die sozialen Netzwerke genutzt, um ihre Botschaften an den den Mann beziehungsweise die Frau zu bringen. Öffentlichkeitsarbeit gehört halt zum Geschäft. Das gilt auch oder gerade für die Kulturarbeit.Letztere hat die gebürtige Bocholterin von der Pike auf gelernt. Mit Musik wurde sie am Windmühlenplatz Anfang der 70er Jahre groß. Ihr Ur-Ur-Ur-Großvater hatte die erste Bocholter Band gegründet. Jules Mutter wiederum war Klavierlehrerin. Die Tochter lernt Querflöte, erwies sich schnell als künstlerisches Talent und studierte nach dem Abitur am St.-Georg-Gymnasium an den Universitäten in Münster und Detmold.Ab dem dritten Semester gab Jule Wanders Unterricht an der hiesigen Musikschule. Später übernahm sie nebenberuflich die Leitung des Kirchenchores in Suderwick und damit erste Verantwortung. Lokale Prominenz erlangte die heute 44-Jährige als Íntendantin von neunzehn aufwändig inszenierten Kinder-Musicals. Vier davon komponierte sie selbst. „Ballzauber“, „Die Lichtfalle“, „Compukids“ und vor allem „Holla die Waldfee“ eroberten die Herzen der Miitwirkenden wie auch der Zuschauer im Sturm.Jule Wanders hat das Genre Kindermusical in Bocholt 1996 mit 26 Mädchen und Jungen geboren und dann „groß gezogen“. Bis zu 90 Mädchen und Jungen sowie 35 Musiker wirkten teilweise mit. Unglaubliche 4500 Zuschauer wurden gezählt.Später wurde Jule Wanders Leiterin der Musikschule, ehe sie zu VHS wechselte. Nun folgt 2016 der nächste Schritt zur Fachbereichsleiterin. Mit ihr wird König Alfons der Viertel-vor-Zwölfte umziehen, der einst von Marlies Deing für ein Musical auf Leinwand gebannt wurde und seitdem die Bürowand von Jule Wanders ziert.Die künftige Kulturchefin, die sich in Ihrer Freizeit mit Jazzmusik, Sport und Lesen entspannt, profitierte bei ihrer Bewerbung von ihrer großen Erfahrung und einem riesigen Netzwerk, das sie sich in den vergangenen Jahre aufgebaut hat. „85 Prozent der Künstler in Bocholt, die ihre Kunst öffentlich ausüben, kenne ich persönlich“, erklärt sie. Doch das allein reicht heutzutage nicht aus. Jule Wanders setzte sich auch fachlich gegen 125 Bewerberinnen und Bewerben aus der gesamten Bundesrepublik durch. In dem so genannten Assessment-Center waren letztlich 10 Personen. Für sie selbst kam das durchaus überraschend,. „Ich habe mal meinen Hut in den Ring geworfen. Aber tatsächlich gerechnet habe ich nicht damit.“Viel Zeit, um sich in die neue Aufgabe einzuarbeiten, wird ihr vermutlich nicht bleiben. Die Regionale 2016 steht im Terminkalender. Geplant ist ein umfangreiches Kulturprogramm. „Das wird toll“, ist Jule Wanders überzeugt. Mehr verrät sie aber nicht. Nur so viel ist sicher. Sollte es einmal allzu stressig werden, greift die Bocholterin zur Querflöte … oder zur Schokolade. Die soll ja bekanntlich glücklich machen. „Ich bin ein Schokoladen-Junkie“, gesteht Jule Wanders. Viele kleine, ordentlich aufgereihte Kühlschrankmagneten mit Schokomotiven im Büro sind der Beweis. Und König Alfons der Viertel-vor-Zwölfte lächelt dazu verräterisch von der Wand.Der Bericht ist auch erschienen in der aktuellen Ausgabe des Magazins PAN. […]