Europa, Brexit und Bocholt: Wie gewinnt man die junge Generation?

Europa, Brexit und Bocholt: Wie gewinnt man die junge Generation?

Bocholt (PID). Auf Einladung des Europe Direct-Informationszentrums Bocholt referierte am Dienstag, 20. September 2016, Dr. Sigrid Fretlöh vom Team Europe der Europäischen Kommission zum Thema „Europa ändert sich – Bocholt ändert sich. Die Welt zwischen Brexit und Flüchtlingskrise“. Fretlöh zeigte anhand des Brexit auf, „was schief laufen kann, wenn man Bürger nicht ernst nimmt und nicht richtig informiert“. Insbesondere die fehlende Wahlbereitschaft der jungen Briten verunsichere viele Europäer.Junge Briten gehen nicht wählenAnalysen ergaben, dass die junge Generation der Briten zwar mehrheitlich für einen Verbleib in der EU tendierte, aber es versäumte, zur Wahl zu gehen und abzustimmen. „Sie haben den Hintern nicht hoch gekriegt“, so England-Expertin Fretlöh. Anders die älteren Briten, die wählen gingen und für einen Ausstieg votierten.Moderator Lukas Kwiatkowski schlug den großen Bogen von Britannien Richtung Bocholt: „Was können wir daraus lernen? Wie gelingt es in Bocholt, Themen noch gemeinsam zu diskutieren und umzusetzen?“ Zusammen mit den weiteren Podiumsteilnehmer Peter W. Wahl (Vorsitzender der Europa-Union Kreisverband Borken), Reinhardt te Uhle (Projektleiter Zukunftsstadt Bocholt) und Karsten Tersteegen (Pressesprecher der Stadt Bocholt) entstand eine lebhafte Diskussion mit dem Fachpublikum.Tersteegen mahnte an, junge Menschen stärker mit mobilen Kommunikationsformen anzusprechen. Aus dem Publikum kam der Vorschlag, Sprechstunden via Skype abzuhalten. Laut Tersteegen ist es „Aufgabe der Verwaltung, Plattformen und passende Formate für Bürgerprojekte zu schaffen: In Bocholt gibt es viele Bürger, die stolz auf ihre Stadt sind und sich für sie einsetzen – diesen „Stadtstolz“ gilt es zu fördern. Er kann Antriebsfeder sein, um Bürger für konkrete Initiativen zu gewinnen.“ Te Uhle will beim Projekt „Zukunftsstadt“ verstärkt diejenigen Bürger ansprechen, die sich aus unterschiedlichsten Gründen bisher nicht beteiligt haben. Beim bundesweiten Wettbewerb „Zukunftsstadt“ geht es um die Frage, wie sich die Bocholter Bürger ihre Stadt im Jahr 2030 vorstellen. Bocholt hat es in die zweite Runde geschafft. Peter W. Wahl indes legt mit Blick auf die Silvesternacht in Köln Wert darauf, „Wahrheiten beim Namen nennen zu dürfen“ und Bürger in ihren Anliegen ernst zu nehmen.Nicht bloß Wirtschaft, sondern auch EmotionGanz konkret wurde das Thema von teilnehmenden Lehrern aufgegriffen, die nun gemeinsam mit der Volkshochschule und der Europa-Union überlegen, junge Menschen mehr für die Belange von Mitbestimmung zu sensibilisieren. Angemahnt wurde aus dem Podium heraus, den Menschen nicht nur die wirtschaftlichen Vorteile der europäischen und deutschen Demokratie aufzuzeigen. Unionsbürger zu sein, habe auch eine emotionale Ebene, für es sich lohne, zu engagieren. […]

Zum zweiten Mal nach 2014: Vergleichsbefragung „Vitale Innenstädte“

Zum zweiten Mal nach 2014: Vergleichsbefragung „Vitale Innenstädte“

Bocholt. Nachdem Stadtmarketing Bocholt bereits im Jahr 2014 auf lokaler Ebene an der ersten bundesweiten Vergleichsbefragung des Instituts für Handelsforschung (IFH) in Köln teilgenommen hat, stehen wieder Befragungen mit aktuellem Bezug am Donnerstag, 22.9.2016 und am Samstag, 24.9.2016 an.Die Innenstädte in Deutschland stehen weiterhin vor immer neuen Herausforderungen: Die Kundenfrequenzen in den Klein- und Mittelstädten sind fast durchweg rückläufig, die Kunden zeigen ein weiterhin geändertes Einkaufsverhalten und nutzen alle Kanäle für ihre Einkäufe nebeneinander. Die Untersuchung „Vitale Innenstädte“ gibt Antworten auf heute relevante Fragen, z.B. zur Besucher-Struktur, zu den Stärken und Schwächen der Innenstadt, zu den Wettbewerbern, zur Infrastruktur, zur Zukunft der Stadt und zum Shopping-Verhalten der Innenstadtbesucher. Somit ist ein Vergleich mit den Ergebnissen der 2014er-Untersuchung möglich und es ergeben sich daraus konkrete Handlungsempfehlungen für Bocholt.Die Inhalte der Befragung haben in diesem Jahr etwas geänderte Schwerpunkte. Die Attraktivität der Innenstadt, das Online-Einkaufsverhalten, das Einkaufsverhalten insgesamt und die Häufigkeit des Innenstadtbesuches sind ebenso interessant, wie das Besucherprofil. Zusammen mit den Strukturdaten Bocholts, die bereits vorab an das IFH übermittelt wurden, wird ein sogenannter „Vitalitätsindex“ erstellt, der dann in Empfehlungen für Bocholt mündet. Das Ziel der gesamten Untersuchung ist die Umsetzung der größten empirisch basierten Studie in Deutschland unter dem Titel „Vitale Innenstädte 2016“.Am Donnerstag, dem 22. und am Samstag, dem 24. September 2016 finden deshalb in 120 Städten bundesweit gleichzeitig jeweils von 10.00 Uhr bis 18.00 Uhr die Befragungen für die Vergleichsstudie vom IFH (Institut für Handelsforschung), und den Kooperationspartnern bcsd (Bundesvereinigung City- und Stadtmarketing Deutschland e.V.) und Industrie- und Handelskammern statt. Es werden Befragungen auch in Bocholt an gut frequentierten Innenstadtstandorten mit den Citybesuchern durchgeführt. Die Federführung für die Befragungen hat in Bocholt die Wirtschaftsförderungs- und Stadtmarketing Gesellschaft Bocholt.Die Ergebnisse sowohl für den Standort Bocholt, als auch für den Vergleich der Städte untereinander werden im Januar 2017 erwartet. […]

Auszeit mit Lerneffekt - ein wertvoller Abend auf Gut Heidefeld!

Auszeit mit Lerneffekt – ein wertvoller Abend auf Gut Heidefeld!

Bocholt. Gut Heidefeld in Bocholt-Spork ist ein besonderer Ort! Deutsche Bank und Wirtschaftsförderung Bocholt hatten am Dienstagabend in das von der Familie Ostermann umfassend renovierte Herrenhaus mit wunderschönem Park zu einem Netzwerkabend mit Unternehmern eingeladen. Und es kamen über 150 Gäste, mehr als erwartet, Stühle mussten nachgestellt werden, alle rückten ein bisschen enger zusammen.„Aufbruch zu neuen Ufern – warum wir uns und unsere Unternehmen immer wieder neu erfinden müssen“, so lautete das Thema des Abends. Zunächst beschrieb der Hausherr, Unternehmer Rudolf Ostermann, wie er mit seinem Unternehmen in den Jahren des Wachstums immer wieder neue Ideen gehabt, Investitionen getätigt, Entscheidungen getroffen hatund andere Wege gegangen ist. Vor allem aber beschrieb Rudolf Ostermann den Aufbruchzu neuen Ufern mit dem Gut Heidefeld, welches er 2009 gekauft und seither liebevoll aber zielstrebig renoviert, restauriert, erlebbar und samt Park zu einem wundervollen Ort gemacht hat. Die Besucher konnten sich abends im stilvollen Ambiente der alten, aber grandios renovierten Tenne und beim Rundgang durch den Park von der tollen Arbeit der Familie Ostermann überzeugen, ja den Abend geniessen.Denn der eigentliche Redner des Abends, Dr. Florian Langenscheidt, verordnete den aufmerksamen Zuhörern eine Auszeit mit Lerneffekt auf Gut Heidefeld. Der Verleger, Regisseur, Buchautor, Zukunftsforscher, Coach referierte über Neugier und Lernfähigkeit von Unternehmen und Unternehmern, erläuterte wichtige Thesen der Innovationsforschung, brachte Persönliches, Philosophisches und Inspirierendes und machte deutlich, warum man sich als erfolgreicher Unternehmer immer wieder neu erfinden muss. Dr. Langenscheidt warnte vor zuviel Bedenken, Regeln, Hinterfragungen, Einfalt und Zauderei. Er ermunterte die Unternehmer aber auch die nachwachsende Generation zu Aufbruchstimmung, Selbstvertrauen, Entscheidungsfreudigkeit und Mut.„Die beste Entscheidung ist die Gefällte!“ und „Habt Vertrauen in Veränderungen!“ waren zwei zentrale Thesen. Die jungen Menschen würden es oft vormachen, zahlreiche bedeutende Unternehmer hätten schon mit 27 den Druchbruch geschafft. Dr. Langenscheidt forderte die Unternehmer auf: „Kommen Sie raus aus der Komfortzone – es ist anstrengend, aber es funktioniert und es ist notwendig!“ Bemerkenswert an diesem Abend, dass es Dr. Florian Langenscheidt gelang, den Aufbruch in Unternehmen, für Unternehmer nicht fordernd, hektisch oder gar dramatisch zu schildern. Die aufmerksamen Zuhörer hatten durch die authentische, ruhige, überzeugende Art des Vortragenden eher den Eindruck mitgenommen zu werden, einen wertvollen Abend mit interessanten Informationen zu erleben. Die vielen Beispiele, Zitate und Überlegungen des Redners und das tolle Ambiente von Gut Heidefeld trugen sicherlich zu diesem Empfinden bei.Beim lockeren Ausklang mit einem Imbiss wurden anschließend intensive Gespräche mit Redner, Hausherrn, Gastgeber und Unternehmern untereinander geführt. […]

Vorsorge für den eigenen Tod – Vortrag und Diskussionsveranstaltung

Vorsorge für den eigenen Tod – Vortrag und Diskussionsveranstaltung

Bocholt (PID). „Gutes und selbstbestimmtes Leben bis zum Ende!?“ – Unter diesem Namen findet am Mittwoch, 28. September 2016, um 18 Uhr eine Informationsveranstaltung im Kolpinghaus, Kolpingstraße 3-5, in Bocholt statt. Fachleute aus unterschiedlichen Institutionen werden im Rahmen einer Podiumsdiskussion auf das Thema „Vorsorge für den eigenen Tod“ eingehen. Um Voranmeldungen wird gebeten. Die Veranstaltung ist kostenfrei.Zuvor wird Prof. Dr. Hans Georg Nehen, Medizin-Professor und ehemaliger Klinikdirektor des Geriatrie-Zentrums des Elisabeth Krankenhauses Essen, zum Thema „Eine neue Kunst das Sterben zu lernen“ sprechen. Dabei wird er auf ethische Aspekte eingehen.Anschließende PodiumsdiskussionAnschließend diskutieren folgende Fachleute zum Thema:Dr. med. Michael Adam – AllgemeinmedizinerTimo Kuhlmann – Vormundschaftsrichter am Amtsgericht BocholtInge Kunz – Vorsitzende des Vereins Omega „Mit dem Sterben leben“Dr. med. Benedikt Matenaer – Mitglied im Palliativ- und Hospitz-Netz Bocholt e.V.Rolf Oechtering – Leiter des Seniorenheimes der Kardinal-Diepenbrock GmbHHeike Schüling – Caritas Verband Bocholt – PalliativpflegeProf. Dr. Hans Georg Nehen – Medizin-Professor und ehemaliger Klinikdirektor des Geriatrie-Zentrums Haus Berge des Elisabeth Krankenhauses EssenZu der Veranstaltung laden der Seniorenbeirat und die Betreuungsstelle der Stadt Bocholt sowie die Arbeitsgemeinschaft für das Betreuungswesen im Kreis Borken ein.Anmeldungen und Fragen zu der Veranstaltung beantworten das Seniorenbüro unter Tel. 02871 953-758 und die Betreuungsstelle der Stadt Bocholt unter Tel. 02871 953-128. […]

Bocholt - nörgends bäter as up Facebook!

Bocholt – nörgends bäter as up Facebook!

VON BERTHOLD BLESENKEMPER„Nörgends bäter as in Bokelt“, hieß es früher einmal. Zugegeben: Das war immer schon ein wenig großkotzig formuliert . Aber der Spruch demonstrierte, wie stolz die Bürger auf ihre Stadt waren. Man hielt zusammen. Bocholt vor! Damit allerdings ist es vorbei. Heute gilt: „Keiner für alle, alle für sich!“Politik und Verwaltung  gehen massiv und nachhaltig mit schlechtem Beispiel voran. Jeder scheint sein eigenes Süppchen zu kochen. Die CDU entdeckt sogar in der eigenen Fraktion ständig „Abweichler“, was neulich selbst Noch-Parteichef Helmut Eing beklagte. Die Grünen leben bereits offen in Scheidung. Freidemokraten und ehemalige Rechte haben sich nach Teiltrennung einzelner zu einem seltsamen Bündnis zusammengeschlossen, während die Linken in zwei Gruppierungen zersplittert sind. Gegenseitige Schuldzuweisungen dominieren die öffentlichen Debatten.Im Rathaus sieht es nicht anders aus. Die einen machen Reorganisations-Vorschläge, gegen die sich andere (und später auch die Mehrheit der Stadtverordneten) aussprechen. Stadtmarketingchef Ludger Dieckhues versucht verzweifelt, die City zu stärken. Derweil wird anderswo massiv daran gearbeitet, alte Industrieflächen außerhalb des Stadtringes und den Stadtteil Stenern mit einer Serie von Ärztezentren zu optimieren. Es gibt zwar offiziell auch ein integriertes Handlungskonzept für die Innenstadt, doch selbst nach Jahren hat die Stadt noch kein Geld für dessen Realisierung abgestellt. So verkommt die Strategie zum Papiertiger und die öffentliche Diskussion reduziert sich zu einen Streit über Pflasterungen, Wippepferdchen und Sitzbänke mit Handy-Aufladesteckdose. Peinlich!Soll dann endlich mal so richtig etwas los sein in der City – wie beispielsweise demnächst beim Bokeltsen Treff – wollen Gewerkschaftler und einige Lokalpolitiker das sonntägliche Öffnen der Geschäfte notfalls gerichtlich stoppen. Das hindert die selben Gewerkschaftler und Lokalpolitiker zwar nicht daran, sonntags einzukaufen, Restaurants aufzusuchen, Taxis zu fahren, zu tanken, Fernsehen zu schauen, Zeitung zu lesen und weitere, durch schnöde Sonntagsarbeit erzielte Annehmlichkeiten zu nutzen. Aber das ist ja schließlich etwas ganz anderes, oder? Man profiliert sich halt wo man kann.Eine Bocholter Bürgerstiftung möchte das Schützenhaus retten, während die Verwaltung parallel Millionen verplant, um das in die Jahre gekommene Stadttheater in einen großen, multifunktionalen Veranstaltungssaal zu verwandeln und damit möglichst viel Kundschaft vom Schützenhaus abzuziehen.  Monate zuvor hatte die Mehrheit der Stadtverordnetenversammlung die Schützenhaus-Pläne eines engagierten Unternehmens dreimal abgeschmettert. Jetzt weiß man auch warum. Gleichwohl wird beklagt, dass Verwaltung und Stadtmarketing nicht an den neuen Plänen der Bürgerstiftung beteiligt werden. Ist das so verwunderlich?Und Otto Normalbürger? Er wendet sich enttäuscht ab von der realen Welt und flüchtet lieber in die sozialen Netzwerke, wo er verzweifelt süße Guten-Morgen-Grüße und Wir-sind-alle-beste-Freunde-und-haben-uns-ganz-doll-lieb-Botschaften postet. Immerhin: Nörgends bäter as up Facebook – i like, i like, i like! […]