Textilwerk Bocholt zeigt zwei Ausstellungen zum 40-jährigen Jubiläum des LWL-Industriemuseums

Zwei neue Ausstellungen eröffnet der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) am 5. April im Textilwerk Bocholt. Die Abschlusspräsentation des EU-Projekts „Sounds of Changes“ macht Klänge der Veränderung hörbar. Unter dem Titel „Fabrik. Denkmal. Forum“ geben Fotografien von Berthold Socha Einblicke in die Industriekultur von ihren Anfängen bis heute. Das LWL-Industriemuseum feiert in diesem Jahr seinen 40. Geburtstag; das Textilmuseum in Bocholt wurde vor 30 Jahren eröffnet. „Die beiden Ausstellungen nehmen diese Jubiläen zum Anlass, den Wandel der westfälischen Industrie auf neuen Wegen zu vermitteln“, erklärte Dirk Zache, Direktor des LWL-Industriemuseums am Donnerstag (4.4.) in Bocholt. Die beiden Ausstellungen sind bis 8. September in der Spinnerei zu sehen.40 Jahre Industriemuseum fotografiert von Berthold Socha1979 beschloss der Landschaftsverband Westfalen-Lippe die Gründung eines dezentralen Industriemuseums. Es sollte die Kultur des Industriezeitalters beispielhaft darstellen, Denkmäler erschließen und für die Öffentlichkeit zugänglich machen. Berthold Socha begleitete die Entwicklung von Anfang an nicht nur als Referent der LWL-Kulturabteilung, sondern auch als Fotograf. Seine Schwarzweiß-Aufnahmen ergründen die skulpturalen Qualitäten der acht Standorte des Museums. Verfall und Aufbau sowie Oberflächen und Objekte sind nur einige seiner Themen. „Berthold Sochas Fotografien liefern eine sehr persönliche Sicht auf den langen Weg von der Fabrik zum Denkmal und weiter zum gesellschaftlichen Forum“, fasst Dirk Zache zusammen. „Für das LWL-Industriemuseum bilden sie ein einzigartiges Archiv.“Bocholt ist die erste Station der Ausstellung, die im Jubiläumsjahr an allen acht Standorten des LWL-Industriemuseums zu sehen ist. Jeder Standort ist mit jeweils acht Bildern in der Ausstellung vertreten. Zum 30. Geburtstag des Textilwerks ergänzt Berthold Socha die Schau in Bocholt um weitere 30 Bilder. Sie zeigen den Weg vom Bau der Weberei über den Ankauf der Spinnerei Herding bis zur aktuellen Weiterentwicklung des Museums im Rahmen des Stadtentwicklungsprojekts „kubaai“.Präsentiert werden die Aufnahmen inmitten historischer Maschinen und im Dialog mit der Ausstellung „Sounds of Changes“. „Besucher haben auf diese Weise die Möglichkeit, das gesamte LWL-Industriemuseum sowohl sehend als auch hörend zu erleben. Es ist beinahe so, als könnte man eine Reise in die Vergangenheit unternehmen und gleichzeitig in unterschiedlichen Jahrzehnten an den acht Standorten des Industriemuseums sein“, erklärt Dieter Gebhard, Vorsitzender der LWL-Landschaftsversammlung. „Beide Ausstellungen legen ihren Fokus auf Veränderungsprozesse und die Menschen, die sie gestalten“, ergänzt Martin Schmidt, wissenschaftlicher Referent des Textilwerks. „Diese wechselseitigen Bezüge möchten wir sichtbar machen und verstärken.“ So dient eine zentrale Installation aus historischen Spinden als gemeinsame Präsentationsfläche, auf der sich Fotografie, Sounds und Video begegnen.Sounds of Changes – Make history heardWie klingen Westfalen und das Ruhrgebiet, nachdem das Surren der Fördermaschinen, das Dröhnen der Stahlwerke und das Heulen der Werkssirene verschwunden sind? Welche Klänge sind nun hörbar und prägen unsere klangliche Umwelt? Dies sind einige der Fragen, mit denen sich das LWL-Industriemuseum seit 2017 im EU-Projekt „Sounds of Changes“ beschäftigt. Ziel ist es, gemeinsam mit den Partnermuseen aus Schweden, Finnland, Polen und Slowenien 800 Klänge ausfindig zu machen, aufzunehmen, zu dokumentieren und öffentlich zugänglich zu machen. „Dabei geht es um ganz unterschiedliche Aspekte des Wandels“, erklärt Kathinka Engels, die das Projekt im LWL-Industriemuseum koordiniert. „Die Themen reichen von Strukturwandel über Energiewende und neue Technologien bis hin zu lautstarken Forderungen nach Veränderung, wie derzeit bei ‚Fridays for Future'“. Alle Sounds werden im Online-Archiv www.soundsofchanges.eu gesammelt und können dort frei heruntergeladen werden.“Die Abschlussausstellung des Projekts im Textilwerk Bocholt erprobt unterschiedliche Formate der musealen Vermittlung von Sounds“, so Konrad Gutkowski vom Referat Wissenschaft und Projekte des LWL-Industriemuseums. „Es geht um die Frage, wie wir Klänge nicht nur sammeln, bewahren und erforschen, sondern auch ausstellen können.“ Für die Abschlusspräsentation arbeitete das LWL-Industriemuseum mit dem Studiengang Sounddesign der Fachhochschule (FH) Dortmund und dem Studiengang Computermusik und elektronische Medien der Folkwang Universität der Künste zusammen. Studierende haben gemeinsam eine begehbare Sound- und Videoinstallation entwickelt, die im Dialog mit den Fotografien von Berthold Socha präsentiert wird.Passend zum 40-jährigen Jubiläum des LWL-Industriemuseums vereint sie Klänge und Bilder des Wandels. So folgen Betrachter und Zuhörer dem Weg des Bergmanns durch den Stollen, reisen durch die Geschichte der Textilindustrie und tauchen ein in die klirrende Welt des Glases. Die Studierenden verwendeten selbst aufgenommenes Tonmaterial, Aufnahmen aus der „Sounds of Changes“-Datenbank, Material aus der Soundbibliothek der FH und eigene Kompositionen. Eine spezielle Lautsprechertechnik sorgt für ein räumliches Klangerlebnis. Das Videomaterial setzt sich aus historischen Aufnahmen der Standorte und Industrien, künstlerischen Animationen und aktuellen Aufnahmen zusammen.Sounds of BocholtAn verschiedenen Stationen präsentiert die Ausstellung zudem Hörspiele und erzählt akustische Geschichten. Die ebenfalls von Dortmunder Studierenden zu den acht Standorten des Museums kreierten Hörspiele werden durch Beiträge von Schülerinnen und Schülern einer AG des St.-Josef-Gymnasiums in Bocholt ergänzt. Auch Teilnehmer des Europäischen Jugendcamps, das die Stadt Bocholt in Kooperation mit dem Textilwerk vom 17. Bis 19. Juli organisiert, werden an der Ausstellung mitwirken. „Andere Städte, andere Klanglandschaften. Wir sind gespannt, wie Bocholt für Jugendliche aus den europäischen Partnerstädten klingt“, so Martin Schmidt. Die Ergebnisse der drei Projekttage werden im Anschluss in der Ausstellung präsentiert. […]

Erste Bürgerversammlung im Projekt „Mein Hochfeld-Süd“

Am Dienstag, 9. April 2019, lädt die Stadt Bocholt alle Bewohner der Nachbarschaft „Hochfeld-Süd“ zu einer Bürgerversammlung in die Freizeithalle Aasee, Hochfeldstraße 56b, ein. Die Bürgerversammlung ist der Start der digitalen Bürgerbeteiligung. Beginn der Veranstaltung ist 19 Uhr. Anmeldungen nimmt Sarah Schult per E-Mail an sschult@ewibo.de oder per Telefon unter Tel. 02871 21765-276 entgegen.Digitale Bürgerbeteiligung wird vorgestelltAuf der Bürgerversammlung gibt der Fachbereich Soziales der Stadt Bocholt und die Entwicklungs- und Betriebsgesellschaft der Stadt Bocholt (EWIBO) einen Überblick über die soziale Struktur der Nachbarschaft. Außerdem wird die Internetseite vorgestellt, auf der Anwohnerinnen und Anwohner zu verschiedenen Themen Ideen einreichen und untereinander diskutieren können. Am 10. April um 15 Uhr geht die Internetseite www.meinhochfeld.de online. „Wir laden alle Bewohner und Akteure aus der Nachbarschaft ein, sich an diesem Pilot-Projekt zu beteiligen“, setzen Lukas Kwiatkowski und Sarah Schult von der EWIBO auf eine rege Beteiligung.Die Bürgerversammlung ist die zweite Veranstaltung im Rahmen des Projektes „Mein Hochfeld-Süd“, welches zum Ziel hat, das Zusammenleben in der Nachbarschaft zu stärken. Zuvor hatten bei einem Stadtteilspaziergang am 8. März 2019 rund 40 Anwohnerinnen und Anwohner erste Anregungen zur Verbesserung des Wohnviertels gemacht. Diese Anregungen bilden die Grundlage der digitalen Bürgerbeteiligung und wurden auf der Internetseite bereits eingepflegt.Zum HintergrundIm Projekt „Vernetzung gestalten in Bocholt“ der Nationalen Stadtentwicklungspolitik hat die EWIBO sich dem Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat gegenüber verpflichtet, partizipative Beteiligungsformen in Quartieren auszutesten, um „gelebte Vielfalt“ zu fördern. In der Nachbarschaft südliches Hochfeld werden bis zum Ende dieses Jahres verschiedene Beteiligungsformen getestet. Neben der Möglichkeit, sich online zu Themen und Fragestellungen, die die Nachbarschaft betreffen, zu äußern, gibt es auch analoge Angebote geben.Durchführung und FördererDas Projekt wird lokal durchgeführt von der Entwicklungs- und Betriebsgesellschaft der Stadt Bocholt (EWIBO) mit Unterstützung der Stadt Bocholt. Gefördert wird es durch die Nationale Stadtentwicklungspolitik, einer Gemeinschaftsinitiative von Bund, Ländern und Kommunen (www.nationale-stadtentwicklungspolitik.de). […]

Für 10.000 Euro drei neue „Fietsenflicker“ aufgestellt

Drei Fahrrad-Reparatur-Serviceeinheiten, so der offizielle Name, finden sich jetzt in Bocholt. Die Stationen bekommen mit dem Titel „Fietsenflicker“ einen typischen Bocholter Spitznamen. Am Mittwoch hatte Stadtbaurat Daniel Zöhler gemeinsam mit Stadtmarketingchef Ludger Dieckhues, Umweltreferentin Angela Theurich und Reinhold Wilke, Leiter des Fachbereichs Tiefbau, Verkehr, Stadtgrün und Umwelt, die neuen Servicestationen in Augenschein nahm.Neben dem Standort am Berliner Platz direkt vor dem Rathaus gibt es noch zwei weitere Standorte. Einer befindet sich am Bahnhof an der Buswendeschleife am Übergang zur Radabstellanlage und ist auch schon installiert. Beim dritten Standort, dem Benölkenplatz, soll die Station gegenüber dem Eingang des Amtsgerichts aufgestellt werden. „Hier müssen wir den Standort noch optimieren und werden den Flietsenflicker kurzfristig installieren“, berichtet Reinhold Wilke.Problemlos versetzbar“Bestückt sind die Fietsenflicker mit einer Luftpumpe mit Manometer sowie Werkzeug, das an herausziehbaren Stahlseilen befestigt ist. Ein Sechskant-Schlüsselset, Reifenheber, justierbare Schraubenschlüssel, Konusschlüssel und Standard-Schraubendreher lassen keine Radlerwünsche offen“, erläutert Stadtbaurat Daniel Zöhler. Zeitgleich können zwei Räder gewartet werden. Diese können entweder an der Radhalterung aufgehängt oder abgestellt werden.Die Stadt Bocholt hat die Station am Berliner Platz passend zur Radmesse Radtrends, die am kommenden Wochenende stattfindet, in betrieb genommen. Bei Bedarf können die Stationen jederzeit kuzrfristig problemlos demontiert und an anderer Stelle wieder aufgebaut werden. Das sei bei der Station am Berliner Platz zur Kirmes oder auch beim Umzug der Verwaltung zum Gigaset-Gebäude der Fall.Finanzierung und FörderungDie Kosten in Höhe von gut 10.000 Euro zahlt die Stadt aus Mitteln der Klimakommune. […]