Kreis Borken. Seit Anfang des Jahres ist im Kreis Borken das „Kohle-Zeitalter“ vorbei: Die frühere Kohle-Heizung, die das Gebäude mehr als 30 Jahre lang mit Wärme versorgt hat, wurde durch ein neues Heizungssystem ersetzt: Ein Blockheizkraftwerk, das mit Deponiegas betrieben wird, liefert Wärme und Strom für die Kreisverwaltung und das angrenzende Polizeigebäude. Die innovative Energieversorgung ist nun in die Leistungsschau der KlimaExpo.NRW aufgenommen worden: Landrat Dr. Kai Zwicker und EGW-Geschäftsführer Peter Kleyboldt nahmen jetzt die Urkunde dafür von KlimaExpo.NRW-Geschäftsführer Wolfgang Jung entgegen.Die KlimaExpo.NRW qualifiziert Vorreiter-Projekte für den Klimaschutz im ganzen Land. „Der Kreis Borken hat sich dem Klimaschutz auf vielfache Weise verschrieben – und setzt dabei im wahrsten Sinne des Wortes vor der eigenen Haustür an: Das Blockheizkraftwerk ist eine doppelt sinnvolle Investition: Zum einen zahlt sich die neue Heizungsanlage ökonomisch aus, zum anderen leisten wir so einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz“, betont Landrat Dr. Kai Zwicker.Ziel der Maßnahme war es, ein mit Deponiegas betriebenes Blockheizkraftwerk zur Energieversorgung des Kreishauses Borken zu errichten. Dies bot sich an, da die beiden Blockheizkraftwerke auf der Deponie Hoxfeld sehr sarnierungsbedürftig waren. Zudem sollte die Kohleheizung im Kreishaus Borken nach 32 Jahren abgelöst und das Heizungssystem umgestellt werden.Das Deponiegas wird jetzt über eine 6,3 Kilometer lange Rohrleitung von der Deponie in Borken-Hoxfeld in das Kreishaus geliefert. Da die Deponiegasmengen und deren Energieinhalt mit der Zeit abnehmen, legte man schon beim Bau eine technische Lösung an, um dem Deponiegas bei Bedarf ein anderes brennbares Gas wie Bio-, Klär-oder Erdgas beimischen zu können. Durch die Integration der zusätzlichen brennbaren Gase kann die Anlage das Deponiegas auch noch dann zur energetischen Strom- und Wärmeproduktion nutzen, wenn eine alleinige Verwertung aufgrund der geringeren Deponiegasmenge und -qualität gar nicht mehr möglich wäre. „Das neue Energiekonzept im Kreishaus Borken zeigt erfolgreich, wie Deponiegase trotz sinkender Mengen und Qualitäten langfristig weiter genutzt werden können. Den engagierten Einsatz für den Klimaschutz würdigen wir daher gerne“, erklärte Wolfgang Jung, Geschäftsführer der KlimaExpo.NRW.Nach den politischen Beschlüssen und dem Auftrag an das Ingenieurbüro H. Berg und Partner wurden die Arbeiten vergeben. Im Mai 2016 begannen sie mit dem Abbruch der alten Kohleheizkessel im Kreishaus, Ende Dezember ging das neue Blockheizungskraftwerk in Betrieb. Die neue Anlage liefert Strom und Wärme für das Kreishaus und das anliegende Polizeigebäude. Die technische Ausführung wurde von der Firma Lamda mbH Herten übernommen, einer Tochtergesellschaft der AGR (Abfallentsorgungs-Gesellschaft Ruhrgebiet). Der Kreis rechnet mit zwei Millionen Euro weniger Aufwand für Energie in den nächsten 15 Jahren. So können vor allem die Kosten für das ansonsten notwendig gewordene zweite Blockheizkraftwerk auf der Deponie eingespart werden. Insgesamt kostete die Maßnahme den Kreis Borken rund 2,2 Millionen Euro. Rund 90 Prozent der Ausgaben wurden über das kommunale Investitionsfördergesetz des Bundes gefördert.Zum Hintergrund: KlimaExpo.NRWDie KlimaExpo.NRW ist eine Initiative der NRW-Landesregierung. Um Energiewende, Klimaschutz und die notwendigen Anpassungen an die Folgen des Klimawandels als Schubkräfte einer nachhaltigen Entwicklung für Wirtschaft und Gesellschaft nutzbar zu machen, hat die Landesregierung die KlimaExpo.NRW ins Leben gerufen. Diese soll das technologische und wirtschaftliche Potenzial Nordrhein-Westfalens in diesem Bereich präsentieren. Sie ist zugleich Leistungsschau und Ideenlabor – landesweit und bis 2022. Die KlimaExpo.NRW sucht und präsentiert Vorreiter (Projekte) und Schrittmacher (Unternehmen), die Klimaschutz und/oder Klimafolgenanpassung als Motor für den Fortschritt nutzen und dadurch neue Impulse für die technologische, ökonomische und gesellschaftliche Entwicklung des Landes liefern. Dabei werden gleichermaßen technische wie auch soziale Innovationen, Infrastrukturverbesserungen und umfassende Systemansätze in den Blick genommen. Aktuell sind im Kreis Borken bereits zwei Projekte (Vorreiter) und zwei Unternehmen (Schrittmacher) von der KlimaExpo.NRW qualifiziert worden.KlimaExpo.NRW-Unternehmen im Kreis Borken:· Dibella Gmb, Bocholt – Klimafreundliche gestaltete Produkte und Prozesse· Gießerei Grunewald, Bocholt – Sand- und EnergierückgewinnungKlimaExpo.NRW-Projekte im Kreis Borken:· Wasserkraftschnecke in Rhede· Klimakommune BocholtNähere Informationen gibt es auch unter www.klimaexpo.nrw.Bildzeile:Bei der Urkundenübergabe (v.l.n.r.): Peter Sonntag (Leiter des Kreisbetriebs), Peter Kleyboldt (Geschäftsführer der Entsorgungsgesellschaft Westmünsterland-EGW), Landrat Dr. Kai Zwicker, Wolfgang Jung (Geschäftsführer der KlimaExpo.NRW), Isabel Stasinski (Klimamanagerin des Kreises Borken) und Sebastian Niekamp (Klimanetzwerker Region Münster). Das Energiekonzept im Kreishaus Borken ist Schritt 242 von 1.000 Schritten in eine klimafreundliche Zukunft, die die KlimaExpo.NRW bis 2022 präsentiert. […]