Eltern sollen 75 Prozent der Kosten für Schultablets zahlen



Von BERTHOLD BLESENKEMPER

Die Stadt will in den nächsten Jahren insgesamt fast 7000 Tablets für Schülerinnen und Schüler anschaffen. Bezahlen werden die aber wohl größtenteils die Eltern. 75 Prozent der Gesamtkosten in Höhe von 660 Euro pro Stück sollen sie übernehmen. Das schlug Bürgermeister Thomas Kerkhoff gestern im Digitalausschuss vor.

„Wir müssen uns die Frage stellen, was für den städtischen Haushalt verkraftbar ist“, warnte er er vor höheren Zuschüssen. Derweil sind noch jede Menge Frage offen. Bekommen die Schüler aus Rhede und Isselburg auch Bocholter Tablets? Was ist mit den Schülern der Privatschule „Kapu“, die nach den bisherigen Plänen leer ausgehen, oder mit Kindern, deren Eltern sich weigern zu zahlen? Und wie oft müssen die Eltern im Laufe einer bis zu 13-jährigen Schulkarriere neue Tablets nachkaufen? Und was geschieht mit den Tablets, die Eltern schon jetzt privat finanziert haben?

Gleichzeitig wurden im Ausschuss so genannte Rollout-Pläne vorgestellt. Der erste sieht vor, es in den Grundschulen und der Sekundarstufe 1 langsamer angehen zu lassen und dort erst einmal weniger Geräte bereitzustellen. In der zweiten Variante werden die älteren Schüler der Sekundarstufe 2 erst im Jahr 2023 bedient. Letztere Lösung hat nach Ansicht von Hany Omar
IT-Steuerer und Leiter des Geschäftsbereichs Informationstechnologie im Rathaus, den Vorteil, dass die Verwaltung mehr Zeit bekommt. Denn die Anschaffung der Tablets ist nicht nur ein Geld-, sondern vor allem auch ein Personalproblem. Für die Wartung und Betreuung der Geräte werden in der Verwaltung rein rechnerisch mindestens drei Stellen gebunden.

Interessant auch eine Info am Rande: Von der mehr als 1000 Tablets, die die Stadt im Rahmen der Corona-Soforthilfe bereits angeschafft und verteilt hat, wurden 10 Prozent bislang noch nie eingeschaltet oder gar benutzt.

  1. Klaus Arndts says:

    Stelle mir gerade Eltern vor die , so wie von der Politik gefordert, mehrere Schulpflichtige Kinder haben. Geht’s noch??? Wie weit weg von der Realität sind unsere Politiker eigentlich? Nur schade das sie für den Murks den sie machen nicht belangt werden.

  2. Lensing Maria says:

    Ich kann mich dem Herrn Arndts nur anschließen! Bin sehr enttäuscht von dieser Art der Politik! Nicht alle Eltern können das leisten! Ich finde diesen „Vorschlag“ unverschämt und unrealistisch!

  3. Mal ganz abgesehen davon , dass es ein starkes Stück ist, von den Eltern eine so hohe Beteiligung zu erwarten, frage ich mich
    1. Warum muss es überhaupt ein Tablet sein ?
    a)Fehlende Tastatur
    b)fest verbauter Akku
    c) limitierter Zugriff auf Programme da in der Regel Android oder Ipados basierend
    d) schlecht bis gar nicht wirtschaftlich zu reparieren.
    e) nach spätestens 3-4 Jahren werden Updates eingestellt. Damit wird das Tablet zu Elektroschrott
    2.
    Wenn es denn unbedingt ein hippes Tablet sein muss, wie kommt man bitte auf ein Tablet für 660 Euro? Sollen die zum lernen oder zum spielen sein?

    Ich kannte mich bis vor 10 Minuten absolut nicht mit dem Thema Digitalisierung der Schulen aus, aber nach kurzer Suche bin ich schon auf Saturn gestoßen. Die bieten in Kooperation mit Samsung Tables für Schulen an. 300 Euro Pro Stück, 3 Jahre Garantie und bei 25 Tablets gibt es eine digitale Tafel dazu.
    In meinen Augen immernoch eine unkluge Investition aber wenigstens nicht so absurd teuer….

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert