Essener Investoren stellen autofreies Kubaai-Quartier vor



Die LIST Develop Residential (Essen) erhält den Zuschlag für ein großes Teilquartier auf dem Kubaai-Gelände in Bocholt. Im Rahmen eines Wettbewerbes waren die ersten vier Baufelder ausgeschrieben worden. LIST gewann alle vier. Den Ausschlag für den Entwurf des Unternehmens hatte nach Aussage des Juryvorsitzenden, des Landschaftsarchitekten Friedhelm Terfrüchte (Essen), dessen konsequent „grünes“ Konzept gegeben. So soll die Siedlung autofrei bleiben. Dafür wird eigens ein Parkhaus gebaut. Eine Tiefgarage wird es nicht geben, weil darauf keine Bäume gepflanzt werden können, hieß es. 20 Prozent der Wohnungen werden im Übrigen Sozialwohnungen werden.

In einer Pressemitteilung des Unternehmens wird der Projekt wie folgt beschreiben:

Vom Brownfield zum lebendigen Quartier – mit dem Projekt kubaai (Kulturquartier Bocholter Aa und Industriestraße) schreibt die Stadt Bocholt Geschichte im westlichen Münsterland. Und diese Geschichte hat nun ihren ersten Protagonisten. Der Gewinner des Investorenwettbewerbs für die Entwicklung des Teilquartiers auf dem Gelände des ehemaligen Textilbetriebs Ibena steht fest: LIST Develop Residential. Der gemeinsam mit greeen! architects eingereichte Entwurf „Ibena Green Campus“ überzeugte die Jury sogar so sehr, dass der Essener Projektentwickler den Zuschlag für alle vier ausgeschriebenen Baufelder erhielt.

Das Areal an der Bocholter Aa zwischen Innenstadt und Aasee ist in vier Baufelder zwischen 2.800 und 4.700 Quadratmetern aufgeteilt. Jedes Baufeld erhält eine individuelle Bebauung. Der Quartier-Charakter entsteht durch eine einheitliche architektonische Sprache. „Wir freuen uns auf diese spannende architektonische Aufgabe. Die heute brachliegende Industriefläche mit ehemaligen Produktionshallen der Textilindustrie wird zukünftig wieder mit Leben gefüllt“, so Mario Reale, Geschäftsführer von greeen! architects. „Von besonderer Wichtigkeit ist uns dabei, unsere hohen Ansprüche an nachhaltiges Bauen und einer zukunftsweisenden Stadtentwicklung zu erfüllen. Neben den ökologischen Aspekten wird die ehemalige industrielle Dachlandschaft u.a. als identitätsstiftendes Stilmittel neuinterpretiert. Zusätzlich werden Plätze mit öffentlichem Charakter entlang privater Grünflächen angelegt.“ Geplant ist der Bau von rund 200 Wohneinheiten, die sich auf Mehrfamilien-Wohngebäude, betreutes Wohnen und eine Tagespflegeeinrichtung verteilen. Die Nutzung „Wohnen“ wird den weit überwiegenden Teil der Gesamtfläche ausmachen. Darüber hinaus sind Flächen für eine Kita, kleine Läden, Gastronomie und ein Parkhaus mit über 200 Pkw-Stellplätzen vorgesehen.

Identität bleibt erhalten „Wir freuen uns sehr, dass unser Konzept überzeugt hat“, zeigen sich Alexander Micheel und Raoul P. Schmid, Geschäftsführer von LIST Develop Residential, begeistert. „Vor allem das Spannungsfeld zwischen der historischen Identität des Areals und dem modernen und nachhaltigen Campus machen das Projekt auch für uns höchst attraktiv.“ Auf rund 14.500 Quadratmetern setzen der Projektentwickler und die Architekten den Fokus auf Lebendigkeit, Gemeinschaft sowie eine hohe Aufenthaltsqualität.

„Es ist uns wichtig, städtebaulich den Charakter des Viertels zu bewahren – daher nutzen wir die ehemalige industrielle Landschaft als Orientierung“, erklären Micheel und Schmid. Zur zentralen Begegnungsfläche wird der historische und identitätsstiftende Staubturm mit den drei Shedhallen erklärt. Dazu wird das Gebäude mit einem Caf6 und einem „Quartiers-Saal“ funktional aufgeladen. Außerdem wird eine räumliche Verknüpfung und eine Blickbeziehung zum benachbarten TextilWerk sowie zur ans Gelände grenzenden Kultureinrichtung Lernwerk hergestellt.

Stadtbaurat Daniel Zähler zeigt sich sehr zufrieden mit der angestrebten Zusammenarbeit: „Der städtebauliche Masterplan des Architekturbüros und die Kompetenz von LIST in der Entwicklung von Bauprojekten bieten eine hervorragende Basis, um den nächsten Baustein in das Gesamtbild vom kubaai einzufügen!“

Green Campus Die Quartiersentwicklung steht für eine ökologische Aufwertung und Nachhaltigkeit. Dabei nutzt sie auch die Nähe zum Nacherholungsgebiet und zur renaturierten Bocholter Aa. Im Quartier werden Plätze entlang privater Grünflächen mit öffentlichem Charakter angelegt. Der finale Baustein des Konzepts ist die Planung als autofreies Areal mit ergänzendem Angebot durch E-Cars, Car-Sharing und E-Bike Ladestationen im Parkhaus sowie einer Vielzahl von Fahrradabstellplätzen.

  1. Gunhild Preuß-Bayer says:

    Sehr geehrte Damen und Herren,

    ich staune, wenn ich unter der Überschrift, Essener Investoren stellen autofreies Viertel vor von 200 Wohnungen und 200 Stellplätzen in der Tiefgarage lese.
    Wo bitte bleibt die Autofreiheit? Segeln Sie hier nicht unter falscher Flagge?

    mfg
    Gunhild Preuß-Bayer

  2. Wolfgang Duschek says:

    Liebe Gunhild Preuß-Bayer,

    Ihr jahrzehntelanges, anerkanntes Engagement in München für ‚autofreie‘ Quartiere trägt deutschlandweit Früchte. Ganz ohne PKW funktioniert es nicht, aber in der Praxis der Stadtplanung/ Immobilienwirtschaft ist hier zumindest die Gleichberechtigung erreicht: teure Tiefgaragen und parkende Autos im Freibereich werden weniger und Alternativen sind gut platziert.

    Herzlichen Glückwunsch,
    Wolfgang Duschek

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