KOMMENTAR: Ein städtischer Offenbarungseid!



Von BERTHOLD BLESENKEMPER
Eigentlich müsste sich die Bocholter Stadtverwaltung in diesen Tagen auf einen großen Umzug vorbereiten. Denn ursprünglich sollte das Rathaus am Berliner Platz Ende 2024 im funkelnden Glanz eines einmaligen und fertig sanierten städtischen „Leuchtturmprojektes“ erstrahlen. Stattdessen geht seit Jahren auf der Baustelle so gut wie nichts mehr. Deshalb werden der große Kran, die Bürocontainer und Teile des Holzzaunes jetzt bis auf Weiteres nicht mehr gebraucht und gehen zurück an die Verleiher. Das ist angesichts der offenen Frage, wann das teure Equipment jemals wieder gebraucht wird, wohl günstiger, als es weiter einfach so da herumstehen zu lassen.

Denn all die geplanten, schönen Sanierungsarbeiten sind bis heute nicht einmal ausgeschrieben. Grund soll der im Oktober vollzogene Architektenwechsel sein. Wie berichtet, hatte man sich vom Kölner Büro Böhm (größtenteils) getrennt. Und ein neuer Planer ist leider noch nicht gefunden. Ja, offiziell ist bis jetzt nicht einmal nach ihm oder ihr gesucht worden. Denn selbst diese Ausschreibung muss erst noch fertiggestellt werden, gestand der selbst ernannte Projektleiter Thomas Kerkhoff im Rat ein. Ein Entwurf befinde sich derzeit noch in der juristischen Prüfung, heiß es weiter. Die könnte in ein paar Wochen abgeschlossen sein.

Also:  Bitte nicht hetzen. Gut Ding will bekanntlich Weile haben. Und es wird ja – und zumindest da ist sich der Bürgermeister ganz, ganz, ganz, ganz, ganz sicher – auf keinen Fall teurer. Die 78-Millionen-Kostengrenze steht… noch… also wenigstens fast. Denn jetzt können höchstens noch ein paar Millionen für einen neuen Planer, für den Baustellenabbau und die spätere Wiedereinrichtung, für inflationsbedingte Kostensteigerungen, für das zweite Rathaus in den ebenfalls noch zu sanierenden Gigaset-Gebäuden und für die zahlreichen Eventualitäten hinzukommen, die Altbaurenovierungen hier und dort nun mal erfahrungsgemäß so mit sich bringen. Irgendwie klingt das alles wie ein Offenbarungseid.

  1. Nachfrage: woher kommt die Zahl 78 Millionen Euro? Die sind doch noch garnicht von der Stadtverordnetenversammlung beschlossen? Also ist die Zahl auch nicht gültig!

  2. Hier in Bocholt kann schon jeder Laie sofort erkennen, dass die Bauvorhaben nie so durchgeführt werden wie es die Stadt Bocholt ankündigt hat. Siehe jetzt die Brückensanierung die 348.000 Euro kosten sollte.
    ,,Die Brücke für den Fuß- und Radverkehr zwischen Reeser Straße und Schwanenstraße wird ab Dienstag, 6. Februar, saniert. Dort wird das Brückengeländer erneuert. Für die Arbeiten muss die Brücke voraussichtlich für vier Wochen voll gesperrt werden“.

    Am Montag fängt die 5. Woche an und die Bauzäune stehen immer noch vor der Brücke. Auf Nachfrage bei einem Bauarbeiter habe ich erfahren, dass alleine das demontieren des Brückengeländers 3 Tage länger gedauert hat als es geplant war. Nur das Geländer war 15-20 cm einbetoniert und musste Stück für Stück parallel entfernt werden und es durfte kein Schutt in die Aa fallen. Hier fragte ich ihn, warum das Geländer den nicht nur neu gestrichen wurde? Er wusste es nicht und sagte mir, dass die Stadt Bocholt jetzt ein höheres Geländer montiert haben wollte. Ich kann mich nicht daran erinnern, ob jemals eine Person über das Geländer gestürzt ist. Wenn man sich auch die Arbeiten der Brücken am Ententeich ansieht, werden die Baukosten für die Brückensanierung weit überschritten.

    Was mir auch immer auffällt ist die Sitzgelegenheit am Neutorplatz. Da wurden Sitzgelegenheiten an der Aa errichtet ohne ein Geländer zur Absicherung zu errichten, daß keiner in die Aa fällt. Wo kurz danach viele Bürger auf das Manko hingewiesen haben, wurden da einfach Bauzäune hingestellt die bis heute noch da stehen. Bocholt hat sich zu einer Lachnummer die seines gleichen sucht entwickelt!

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