Jugendsinfonieorchester der Musikschule begeistert mit Kirchenkonzert



Bocholt (PID). Am vergangenen Sonntag, 21. Februar 2016, präsentierten sich über 50 Musikschülerinnen und Schüler vom Jugendsinfonieorchester der Musikschule Bocholt Isselburg-Rhede gemeinsam mit Organist Werner in der vollbesetzten St. Georg Kirche in Bocholt.
Wuchtig ertönte die Orgel, hell strahlten die Bläser, anmutig sangen die Streicher: Beim Kirchenkonzert am vergangenen Sonntagabend in der St.-Georg-Kirche wurden sämtliche musikalischen Register gezogen. Dies galt nicht nur für Kreisdekanats-Kantor Werner Hespe, der zwei Stücke auf der Orgel spielte, sondern auch für das restliche Programm, das vom Jugendsinfonieorchester der Musikschule Bocholt-Isselburg-Rhede unter der Leitung von Ludger Latos präsentiert wurde.
Hohe Qualität
Die hohe Qualität, die die jungen Musikerinnen und Musiker den Zuhörern in der vollbesetzten Kirche bot, kam vor allem in den vielen solistischen Beiträgen zur Geltung. Den Auftakt machte Marie da Silva Santos mit einem Violinkonzert von Antonio Vivaldi, bei dem sie von den Streichern des Ensembles begleitet wurde. Mal tänzerisch, mal andächtig kam das Werk daher und beeindruckte auch durch das genaue Zusammenspiel von Solistin und Orchester.
Geheimnisvolles Saxophon
Geheimnisvoll erklang im Gegensatz dazu „Das alte Schloss“ aus den „Bildern einer Ausstellung“ von Modest Mussorgsky. Durch seine Orchestrierung des ursprünglich als Klavierzyklus komponierten Werkes hat Maurice Ravel eine der bekanntesten Melodien für das in dieser Besetzung selten zu hörende Saxophon geschrieben. Wie passend, dass Orchestermitglied Svenja Kleinpaß nicht nur Oboe, sondern auch Saxophon spielt, so dass es auch in dieser Hinsicht keine Besetzungsprobleme gab.
Gewaltige Akkorde
Im Anschluss trieb Werner Hespe mit gewaltigen Akkorden und raschen Läufen das „Präludium“ aus der 3. Orgelsonate von Alexandre Guilmant voran, um im darauffolgenden „Andante“ sanfte und beschauliche Töne anzuschlagen, bevor das abschließende „Allegro“ zum eindrucksvollen Klanggemälde geriet. Auf einem jüdischen Gebet zum „Versöhnungstag“ basiert „Kol Nidrei“ für Violoncello und Orchester von Max Bruch. Cellist Richard Ersel und das Jugendsinfonieorchester führten die Zuhörer dann auch durch teils melancholische, teils aufgewühlte Passagen zu einem versöhnlichen und friedvollen Ausklang.
Frisch und lebendig
Anschließend erklang ein Konzertstück für Orgel und Orchester, ebenfalls aus der Feder von Alexandre Guilmant. Leichte Ungenauigkeiten im Wechselspiel zwischen Orgel und Begleitung taten der Frische und Lebendigkeit, mit der sowohl der Organist als auch die jungen Musikerinnen und Musiker an diese Herausforderung herangingen, keinen Abbruch. Der „Feierliche Zug zum Münster“ aus Richard Wagners Oper „Lohengrin“, an diesem Abend zu hören in einer eigens adaptierten Fassung für Sinfonieorchester ohne Chöre, stellte schließlich das große Finale dar. Anmutig erklang der Anfang in den Solobläsern, bevor der gesamte Orchesterapparat dazukam.
„Wagnerianischer Schluss“
Der Hörgenuss des komplexen Stückes wurde zeitweise durch die Akustik im Kirchenraum und die nicht in allen Teilen optimal dargebotene Klangbalance beeinträchtigt; überwältigend und geradezu wagnerianisch präsentierte sich jedoch der von voluminösen Blechklängen dominierte Schluss, der lediglich durch die lang anhaltenden Ovationen des Publikums noch überboten wurde. Ohne Zugabe in Form des zuvor gespielten Werkes für Orgel und Orchester wurden das Jugendsinfonieorchester und Organist Werner Hespe dann auch nicht aus diesem abwechslungsreichen und unterhaltsamen Konzert entlassen.

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