Aus 2 mach 1: Elektrifizierter „Bocholter“ soll Ende 2019 als Flügelzug bis Düsseldorf durchrollen und auch in Mussum halten



Wegen der Elektrifizierung der Strecke Bocholt-Wesel muss das Gleis im Bahnhof Bocholt rund 20 Zentimeter tiefer gelegt und um 60 bis 70 Zentimeter in Richtung Ewaldstraße verschoben werden. Andernfalls passe der Zug nicht unters Dach und der Bahnsteig müsse erhöht und mit einem Sicherheitszaun versehen werden, um eine barrierefreies Einsteigen zu ermöglichen, meinte der Leiter des Fachbereich Stadtentwicklung, Heinz-Josef Nienhaus, jetzt im Bezirksausschuss Südwest. Am 1. Dezember 2019 sollt die neue Strecke eröffnet werden. Dann fährt der neue Bocholter bis Düsseldorf durch und braucht etwas mehr als eine Stunde bis zum Hauptbahnhof der Landeshauptstadt.

Eingesetzt wird ein so genannter Flügelzug. Der besteht aus zwei Teilen, die aus Bocholt und Arnheim kommen und sich in Wesel treffen. Dort werden beide gekoppelt und fahren dann zusammen weiter. „Da muss man aber nach einem Altstadtbesuch ganz schön aufpassen, in welchen Teil des Zuges man sich setzt“, witzelte Nienhaus. Denn auf dem Rückweg teilt sich der Zug in Wesel entsprechend wieder.

Für die Elektrifizierung sind noch umfangreiche Umbaumaßnahmen notwendig. Unter anderem soll das Stellwerk an der Kaiser-Wilhelm-Straße abgerissen und etwas weiter zurückliegend durch eine vollautomatische Variante ersetzt werden. Dann verlässt auch der letzte Schrankenwärter Bocholt.

Zudem plant die Stadt einen zusätzlichen Haltepunkt an der Händelstraße in Mussum. Ein Halt dort wird möglich, weil künftig immer zwei Züge gleichzeitig auf der Strecke Bocholt-Wesel unterwegs sind und sich dadurch die Wartezeit der Maschinen an den Endpunkten um 20 Minuten verlängert. Das erlaube auch noch locker einen Zwischenstopp in Mussum, hieß es.

Zwei Züge bedeuten aber erstmals auch Begegnungsverkehr. Für diesen soll der Bahnhof in Hamminkeln aus- und umgebaut werden. Er bekommt einen so genannten Mittelbahnsteig, an dem die Züge beidseitig halten können. Der Bahnhof in Bocholt wiederum muss verlängert werden. Dazu müsse denkmalgeschützte Teil nach hinter versetzt werden. Die Rangiergleise hinter Elsinghorst werden abgebaut. Im Gegenzug erhält Bocholt ein neues Abstellgleis.

Weiterhin gilt es, zahlreiche Bahnübergänge umzubauen und zu sichern. Um das alles rechtzeitig zu schaffen, sollen möglicherweise Nachtbaustellen eingerichtet werden. Deshalb soll auch kein vereinfachtes Genehmigungsverfahren, sondern ein ordentliches Planfeststellungsverfahren eingeleitet werden.

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