Bocholter Delegation besucht „einen der düstersten Orte Europas“



Zahlreiche Vertreterinnen und Vertreter aus 70 Städten in Europa nahmen jetzt an einer nationalen Gedenkveranstaltung im Jüdischen Museum in Riga teil, darunter auch Bocholts Stadtbaurat Daniel Zöhler – als Vertreter für die Stadt Bocholt, die Mitglied im sogenannten Riga Komitee ist. Bei der Veranstaltung am 4. Juli gedachten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der grausamen Verbrechen, die in den Jahren zwischen 1941 und 1945 in den Wäldern von Bikernieki nahe Riga begangen wurden.

Geschätzt etwa 35.000 Jüdinnen und Juden aus Lettland und Städten des damaligen „Großdeutschen Reichs“ sind in den Wäldern von Bikernieki nahe Riga von Nationalsozialisten erschossen, erschlagen und verscharrt worden, berichtet der Volksbund, der mit einer Ausstellung im Jüdischen Museum von Riga an die Verbrechen erinnert. Darunter waren auch Juden aus Münsterland.

„Es ist wichtig, dass die Erinnerung an die schrecklichen Taten erhalten bleibt“, sagt Stadtbaurat Daniel Zöhler. Darum sei es wichtig, „dass auch Städte wie Bocholt sich aktiv für die Erinnerungskultur einsetzen“.

Unter den Teilnehmern war auch Christian Heldt, deutscher Botschafter in Lettland. Die vom Auswärtigen Amt finanzierte Ausstellung sei ein „Meilenstein“, so Heldt. Im Anschluss an den Ausstellungsbesuch führte der deutsche Botschafter die Vertreterinnen und Vertreter der Städte durch Riga.

Ausstellung erinnert an Ermordungen

Vom „großen Drama Lettlands“ berichtet die neue Außenausstellung des Volksbundes, die unweit des Memorials in Bikernieki aufgebaut ist. Fünf Stelen mit kurzen Texten und Schwarzweißbildern informieren auf Vorder- und Rückseite über die Hintergründe des Zweiten Weltkrieges, vorrangig in Osteuropa, über die Deportation zehntausender jüdischer Familien aus vielen Städten Deutschlands, Österreichs, Tschechiens und der Slowakei. In tagelangen Fahrten in ungeheizten Zügen wurden sie nach Riga transportiert, dort ermordet oder weiter in die Vernichtungslager im Osten gebracht.

Über das Riga-Komitee

Das Deutsche Riga-Komitee wurde am 23. Mai 2000 in Berlin gegründet. Es ist ein Städtebündnis für das Erinnern und Gedenken an die Deportation von Jüdinnen und Juden. Dieser in Europa einzigartige erinnerungskulturelle Städtebund, dem auch Brünn, Prag, Riga, Theresienstadt und Wien angehören, hat die Aufgabe, an die über 25.000 jüdischen Bürgerinnen und Bürger zu erinnern, die in den Jahren 1941 und 1942 aus ihren Städten nach Riga deportiert und in ihrer überwiegenden Zahl im Wald von Bikernieki ermordet wurden.

Stadtbaurat Daniel Zöhler bei der Blumenniederlegung am Gedenkstein der Stadt Bocholt an der Gedenkstätte in Riga Foto: Janis Salins

Quelle: Stadt Bocholt

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