Borgers: Schließung des Werkes Dingden „unausweichlich“



Die Schließung des Werkes in Dingden ist für die Borgers-Gruppe insgesamt wirtschaftlich notwendig und unausweichlich – das hat der Automobilzulieferer in einem Gespräch mit den Fraktionsvorsitzenden des Stadtrates von Hamminkeln bekräftigt. Vorstand Werner Borgers hatte zu einem Informations- und Meinungsaustausch eingeladen, um die Gründe für die Werksschließung persönlich zu erläutern. Gleichzeitig stellt sich die IG Metall auf harte Verhandlungen ein. Sie will das Werk retten und hat sich für die Strategie das Mandat der Belegschaft geben lassen.

Laut einer Pressemitteilung des Unternehmens ist die Entscheidung zur Schließung des Werkes in Dingden unabhängig von der aktuellen Situation der Standorte in Polen und Tschechien zu sehen. „Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun“, so Werner Borgers. Die operativen Anlaufprobleme in Polen und die schwierige Suche nach Fachpersonal in Tschechien seien zweifellos Herausforderungen; diese seien aber erkannt und lösbar.

Das Werk in Dingden schreibt laut Borgers trotz einer Reihe zwischenzeitlich eingeleiteter Gegenmaßnahmen seit 2014 rote Zahlen. Da hier vor allem Bauteile für Lkw und Nutzfahrzeuge mit einem hohen manuellen (und damit zeitintensiven) Arbeitsaufwand gefertigt würden, stehe der Standort jedoch in harter Konkurrenz zu Wettbewerbern, die in Osteuropa zu deutlich geringeren Lohn- und Energiekosten produzierten. Aus diesem Grunde siedelten sich auch die Automobilhersteller schon seit Jahren verstärkt im Osten Europas an. Gleichzeitig würden sie von den Zulieferern erwarten, ihre Produkte ebenfalls dort zu fertigen und entsprechend günstig anzubieten. An Werke in Deutschland gingen im Bereich der Innenausstattung daher kaum noch Aufträge.

Bereits Ende 2015 war bei Borgers eine Rahmenvereinbarung zur Sicherung der Standorte in Bocholt und Dingden geschlossen worden, mit der die Mitarbeiter einen Beitrag leisteten, um die laufenden Kosten zu reduzieren. Im Gegenzug hatte das Management gezielt neue Aufträge für die Werke in Bocholt und Dingden gewinnen können und sogar laufende Produktionen von anderen Standorten der Borgers-Gruppe ins Münsterland verlagert. Erst als diese Maßnahmen nicht den erhofften Erfolg zeigten, fiel der Entschluss, die Fertigung der sehr lohn- und energieintensiven Bauteile für Nutzfahrzeug-Kabinenverkleidungen an einem neuen Standort in Polen zu konzentrieren. Nur so konnte Borgers überhaupt weiterhin Aufträge in diesem wichtigen Segment gewinnen.

Vor dem Hintergrund der anhaltenden Verluste in Dingden hat Borgers vergangenes Jahr eine sehr sorgfältige Analyse vorgenommen. Sie kam zu dem Ergebnis, dass das Werk aufgrund des zu geringen Umsatzes auch im Falle entsprechender Verbesserungsmaßnahmen nicht profitabel zu führen wäre. Zudem wären erhebliche Investitionen erforderlich, um auch künftig Umweltauflagen zu erfüllen. „Die Erkenntnis, das Werk in Dingden schließen zu müssen, war für uns alle sehr schmerzhaft“, betont Werner Borgers.

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