(Internationale) MINT-Fachkräfte heiß begehrt



263.000 Arbeitskräfte, Akademiker wie Gesellen gleichermaßen, fehlen im MINT-Bereich – das zeigt der MINT-Herbstreport des Instituts der Deutschen Wirtschaft in Köln. „Obwohl die Konjunktur nachlässt und der Arbeitsmarkt nicht mehr so dynamisch wächst, bereitet der Fachkräftemangel in diesen technischen Berufen den Unternehmen größte Sorgen“, fasst Wolfgang Schmitz, Hauptgeschäftsführer des Unternehmerverbandes, die zentrale Aussage der Studie zusammen. Diese offenbart zudem, dass es die Zuwanderer sind, die Deutschland vor dem Fachkräfte-Kollaps bewahren. Schmitz: „Wäre die Dynamik bei der Beschäftigungsentwicklung von Ausländern seit Ende 2012 so schwach wie bei Deutschen gewesen, würden heute doppelt so viele Fachkräfte im MINT-Bereich fehlen, nämlich eine halbe Million.“
Während Ingenieure und Informatiker vorrangig aus Indien, Italien, Frankreich, China und der Türkei kommen, sind es bei den Berufen mit abgeschlossener Ausbildung – also etwa Elektriker, Anlagenführer und Mechatroniker – Menschen aus der Türkei, Polen und Italien. „Erfreulich ist, dass sich die Zahl der Flüchtlinge aus Eritrea, Irak, Afghanistan und Syrien, die in MINT-Berufen sozialversicherungspflichtig beschäftigt sind, gut entwickelt hat: Im ersten Quartal 2019 waren es rund 30.000“, so Schmitz.

Sein Verband sammelt gerade selbst Erfahrungen in diesem Bereich: Ein Iraner, der in seiner Heimat Software-Ingenieurwesen studierte, hat im Spätsommer beim Unternehmerverband seine Ausbildung zum IT-Fachinformatiker für Systemintegration begonnen. „Ich kann jedes Unternehmen nur ermutigen, ausländische Fachkräfte zu beschäftigen. So bietet man ihnen nicht nur eine Perspektive in einem neuen Land; auch für die Belegschaft ist die Zusammenarbeit eine wertvolle Erfahrung.“

Weil sich die Engpässe laut der IW-Studie in den kommenden Jahren noch deutlich verschärfen werden, erläutert Schmitz, worauf es jetzt ankomme: „Ältere Fachkräfte müssen länger im Erwerbsleben gehalten werden, wir müssen jüngere Menschen noch häufiger für eine MINT-Berufsausbildung gewinnen, wir müssen An- und Ungelernte weiter qualifizieren und wir müssen die Potenziale von Zuwanderern vor allem auch aus den Drittstaaten stärker heben.“ Erfolge gebe es bereits in der dualen Berufsausbildung: In den Berufen der Metall- und Elektroindustrie und den technischen IT-Berufen seien für das Ausbildungsjahr 2018/2019 5,7 Prozent mehr Ausbildungsverträge abgeschlossen worden als im Vorjahr.

Besonders engagiert sich der Unternehmerverband dafür, dass diese Ausbildungsplätze in den Fokus der Berufswahl von Mädchen rücken. Denn immer noch dominieren Männer technisch geprägte Berufe: Laut Statistischem Bundesamt arbeiteten 2018 fast zwei Millionen Männer in der Berufsgruppe Maschinen- und Fahrzeugtechnik, was einem Anteil von 89 Prozent entspricht. „Wir sprechen Mädchen bei unseren Angeboten für die Berufsorientierung ganz konkret an: Traut euch, technische Berufe zu wählen! Denn schon mit dieser Berufswahl entscheidet Ihr euch für gutes Gehalt und Aufstiegschancen, die es in rollentypischen Berufen wie Verkäuferin oder Friseurin so nicht gibt.“ Schmitz berichtet von vielen Gelegenheiten, bei denen die jungen Frauen ausprobieren können, ob technische Berufe etwas für sie sind: „Wir bieten duale Orientierungspraktika an Hochschulen und in Firmen. Wir informieren mit unserem InfoTruck über Ausbildungsberufe in der Metall- und Elektroindustrie. Und wir laden zum MINT-Schülerwettbewerb ein, bei dem junge Leute schon früh Berufe und hiesige Arbeitgeber kennenlernen.“

Mehr Infos auf www.unternehmerverband.org <www.unternehmerverband.org/> und www.meberufe.info <www.meberufe.info/>

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