Kreis Kleve – Erpressungsversuche via E-Mail / Präventionshinweise für Betroffene



Im Phänomenbereich der „Digitalen Erpressung“ kommt es auch im Kreis Kleve vermehrt zu Anzeigenerstattungen wegen „Sextortion“. Sextortion ist ein Kofferwort, das sich aus dem englischen Wort für Erpressung (Extortion) und Sex ableitet.

Die Täter erreichen damit den höchstpersönlichen Lebensbereich ihrer Opfer, indem sie drohen, sexuell belastendes Material zu veröffentlichen. Die Polizei unterscheidet zurzeit zwei Phänomene.

Sextortion nach Kontaktaufnahme:

In diesen Fällen kontaktieren die Täter zunächst ihre Opfer über soziale Medien oder diverse Foren. Sie animieren es, sexuelle Handlungen bei einem Videochat durchzuführen. In vielen Fällen nehmen die Täter das Verhalten des Opfers auf und drohen während des Chats damit, dieses Video zu veröffentlichen.

Sextortion nach Datenleak

Auf der anderen Seite versenden Täter EMails, in denen sie behaupten, schon im Besitz kompromittierender Filmaufnahmen zu sein. In diesen Fällen schreiben sie die Opfer mit Namen an und geben vor, der Rechner, das Smartphone oder ähnliches seien „gehackt“ worden. Die Täter untermauern dies dem Opfer gegenüber, in dem sie ihm sein eigenes Passwort oder Teile seiner Handynummer nennen. Vermeiden kann der Geschädigte das angeblich nur, wenn er einen Geldbetrag in Kryptowährung, in der Regel Bitcoins, auf ein bestimmtes Wallet zahlt. Oft besitzen die Täter dabei gar kein kompromittierendes Material. Sie haben lediglich im sog. „Dark-Net“ persönliche Daten und Passwörter aufgekauft, die aus Hackingattacken gegen große Provider oder Online-Anbieter stammen.

Die Polizei gibt folgende Hinweise:

Machen Sie sich stets bewusst, dass Sie während eines Videochats gefilmt werden könnten. Diese Filminhalte könnten ggf. dazu verwendet werden, Sie zu erpressen.

Deaktivieren Sie Ihre Webcam immer, wenn Sie nicht gerade via Videochat mit jemandem sprechen. Wenn Sie ganz sicher gehen wollen, verdecken Sie Ihre Webcam. Halten Sie das Betriebssystem, den Browser und den Virenschutz Ihrer elektronischen Geräte immer auf dem aktuellsten Stand, um sich vor Malware zu schützen.

Überprüfen Sie Ihre eigene E-Mail-Anschrift mit Hilfe eines sog. „Identity Leak Checker“, ob die jeweils persönlichen Identitätsdaten bereits im Internet veröffentlicht wurden und hierdurch dem Missbrauch preisgegeben sind. Ändern Sie dann Ihre persönlichen Zugangsdaten!

Wenn Sie Opfer geworden sind:

In beiden Fällen sollten Sie nicht in Panik geraten und ohne Schamgefühl Strafanzeige bei der Polizei erstatten. Zahlen Sie auf keinen Fall!

Falls die Erpresser Bild- oder Videomaterial veröffentlicht haben, wenden Sie sich so schnell wie möglich an den betreffenden Dienstanbieter. Verlangen Sie von ihm, die Inhalte umgehend zu löschen.

Überprüfen Sie mit Suchmaschinen Ihren Namen auf neue Videos oder Fotos, die jemand mit Ihrem Namen im Internet hochgeladen hat.

Informieren Sie Ihre Bank, um eventuelle Überweisungen (Abbuchungen?) anzuhalten oder rückgängig zu machen.

Ändern Sie sofort alle Passwörter für ihre Zugänge zu Foren, Mail Accounts usw. Wenn der Vorfall Sie zu sehr belastet, sprechen Sie mit einer Vertrauensperson über den Vorfall oder suchen Sie sich psychologische Hilfe.

Erstatten Sie immer eine Strafanzeige. Nur so bekommt die Polizei Kenntnis von der Straftat und kann die Täter*innen verfolgen. Außerdem erhält sie dadurch Informationen zum Ausmaß der Taten und kann Zusammenhänge herstellen.

Quelle: Polizei – Den Originalbeitrag finden Sie hier

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