Schlüssel zum Zugang zu Demenzkranken sind Empathie und Verständnis



Demenz ist eine enorme Herausforderung für Betroffene wie auch deren Angehörige. Sandra Wölker (Foto) vom Caritasverband für das Dekanat Bocholt weiß aus ihren Beratungen, wie hoch das Konfliktpotenzial gerade zu Beginn der Erkrankung ist. Wenn die Partner plötzlich merken, dass der andere sich seltsam verhält, verändert sich das Miteinander. Plötzlich redet man häufig aneinander vorbei. Wie es anders gehen kann, erläuterte die Gerontologin und Fachbuchautorin Dr. H. Elisabeth Philipp-Metzen in der Kapelle des ehemaligen Rheder Klosters in ihrem Vortrag über „demenzsensible Kommunikation“.  Die Erkenntnis: Es gibt kein Patentrezept. Diskutieren jedenfalls bringt gar nichts. Der Schlüssel zum Zugang zu Demenzkranken sind Empathie und Verständnis.

Ein paar konkrete Tipps gab es dann aber doch für die rund 45 Zuhörerinnen und Zuhörer. Der erste: Offene Fragen wie „Was willst du essen?“ vermeiden. Damit sind Demenzkranke vielfach bereits überfordert. Besser sei es, Vorschläge zu machen. Beispiel: Wir essen heute Eintopf. Punkt. „Die Führung zu übernehmen ist häufig gar nicht schlimm, sondern für die Betroffenen hilfreich. Denn es gibt ihnen klare Orientierung“, so Dr. H. Elisabeth Philipp-Metzen

Wichtig für pflegenden Partner oder Kinder sind Angebote, in denen sie sich regelmäßig über ihre Situation und Strategien austauschen können. Dafür bietet die Caritas unter anderem  Gesprächskreise in Bocholt und Rhede an. „ Angehörige spüren oft einen heftigen Verlust durch die Demenz. Ihnen bricht ein geliebter Gesprächspartner weg“, erklärt Sandra Wölker. Deshalb sei es wichtig, die Menschen für das Krankheitsbild und dessen Auswirkungen auf die Kommunikation zu sensibilisieren.

Aber auch für demenziell erkrankte Menschen selbst gibt es spezielle Angebote. Beim Männerstammtisch zum Beispiel wissen die Ehrenamtlichen ganz genau, wie sie ein Gespräch so steuern müssen, dass sich alle gut einbringen können, ohne überfordert zu werden. Das soziale Miteinander ist ganz wichtig für das Selbstwertgefühl der Betroffenen und eine wichtige Brücke zu möglichen Hilfen. Mit dem Gedächtnistraining bietet Sandra Wölker ein Präventionsangebot, das stets gut besucht ist. 

Dem Vortrag im Gudula-Kloster schloss sich denn auch eine Führung durch die Seniorentagespflege und das Quartiersbüro der Caritas an, in dem zum Beispiel die Betreuungsgruppe Café Kleeblatt und der Gesprächskreis stattfinden.

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