Wirtschaft braucht Flächen – IHK setzt auf Änderung des Regionalplans

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Die IHK Nord Westfalen hat hohe Erwartungen an die laufende Änderung des Regionalplans, durch die die Flächennutzung im Münsterland neu geregelt wird: „Die Anpassung des Regionalplans sollte genutzt werden, um für die nächsten beiden Jahrzehnte Planungssicherheit und Perspektiven für weitere Gewerbe- und Industriestandorte zu schaffen“, unterstreicht der IHK-Chef die große Bedeutung des neuen Regionalplans für die wirtschaftliche Entwicklung des Münsterlandes.

Durch die unzureichende Verfügbarkeit vermarktungsfähiger Industrie- und Gewerbeflächen steht das Münsterland nach Einschätzung der IHK vor großen Herausforderungen. „Flächen müssen am Markt zur Verfügung stehen und nicht nur auf dem Papier“, machte Jaeckel deutlich.

Die Transformation hin zu einer nachhaltigeren und klimaneutraleren Wirtschaft und der damit einhergehende Aufbau neuer Wertschöpfungsketten und Cluster eröffne dem Münsterland die große Chance, sich als Wirtschaftsregion zu stärken und die internationale Wettbewerbsfähigkeit weiterzuentwickeln. „Hierfür, aber auch für die bereits in der Region ansässigen und weiterhin wachsenden Unternehmen brauche es ausreichend Flächen für Erweiterungen, Verlagerungen und Neu-Ansiedlungen“, betonte der IHK-Chef.

Vom neuen Regionalplan Münsterland erwartet Jaeckel, dass die konkurrierenden Flächenansprüche gegeneinander abgewogen und die unterschiedlichen Interessen zu einem fairen Ausgleich gebracht werden. „Entwicklungsflächen für Industrie, Gewerbe, aber auch den Wohnungsbau dürfen dabei nicht zu kurz kommen“, so der IHK-Chef.

Die IHK begrüße es ausdrücklich, dass mit dem neuen Potenzialflächenmodell mehr Flexibilität bei der bedarfsgerechten Ausweisung von Siedlungsflächen erreicht und damit die Planungen beschleunigt werden sollen. „Viele Unternehmen in der Region haben in den vergangenen Jahren die Erfahrung gemacht, dass geeignete Flächen für die Standorterweiterung oder -verlagerung Mangelware sind“, so Jaeckel. Das könne sich keine Wirtschaftsregion auf Dauer leisten – „auch nicht das Münsterland“.

Auch für die Umsetzung bedeutender Ansiedlungspläne internationaler Unternehmen gebe es derzeit im Münsterland so gut wie keine zusammenhängenden Flächen, die groß genug seien und über die notwendige Energie- und Verkehrsinfrastruktur verfügten. Jaeckel: „Wir würden es daher begrüßen, wenn der neue Regionalplan auch größere, überregional bedeutsame Standorte ausweist, etwa nach dem Vorbild des Airportparks am Flughafen Münster-Osnabrück“, so Jaeckel.

Ein weiteres Problem aus Sicht der Wirtschaft: Viele planerisch ausgewiesenen Industrie- und Gewerbeflächen sind tatsächlich gar nicht verfügbar, geschweige denn vermarktungsreif. Eine nachhaltige und vorrausschauende Flächenpolitik müsse auch die Aktivierung und Aufbereitung der Flächen umfassen, fordert Jaeckel. „Hier sind insbesondere auch die Kommunen gefordert.“

Die IHK Nord Westfalen vertritt als Träger öffentlicher Belange im Änderungsverfahren des Regionalplans Münsterland die Gesamtinteressen der gewerblichen Wirtschaft der Region.

Infotext

Flächennutzung: Drei Fakten

1. Gewerbe- und Industrieflächen machen nur drei Prozent der Fläche Nord-Westfalens (Münsterland und Emscher-Lippe-Region) aus. Zum Vergleich: Für Wohnen und Verkehr stehen jeweils sechs Prozent zur Verfügung.
2. Neue Wirtschaftsflächen werden vor allem in den Kreisen entwickelt, in Münster gibt die Wirtschaft Flächen zugunsten anderer Nutzungen ab.
3. Nur 66 Prozent der Flächen in Industrie- und Gewerbegebieten werden tatsächlich auch durch Gewerbe und Industrie genutzt. Große Teile werden von Nutzern belegt, die planungsrechtlich auch in Zentren zulässig sind wie Handel, Dienstleistungen und Beherbergungsbetriebe, aber auch Verwaltungen.

Diese und weitere Fakten hat die IHK in der im vergangenen Jahr veröffentlichten Broschüre „Flächennutzung in Nord-Westfalen – Kurzcheck Wirtschaftsflächen“ zusammengefasst. Die Faktensammlung sowie weitere IHK-Veröffentlichungen zu Raumplanung und Flächenpolitik stehen im Internet zur Verfügung: www.ihk.de/nordwestfalen <www.ihk.de/nordwestfalen> (Nr. 3658868)

Foto/Bildzeile: Dr. Fritz Jaeckel, Hauptgeschäftsführer der IHK Nord Westfalen Foto: Mensing/IHK Nord Westfalen


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