Bocholter Finanzprofessor empfiehlt, Steueroasen auszutrocknen



Bocholt. Panama, die Bahamas oder gleich das Paradies tauchen als Namen auf, wenn es um Steueroasen für Privatleute und Unternehmen geht. Dem Bürger und Normalverdiener treibt das schnell die Zornesröte ins Gesicht, da er es als unmoralisch empfindet, dass „die Reichen“ und „die Konzerne“ sich einen als unberechtigt empfundenen Vorteil sichern, der der deutschen Volkswirtschaft als Steuerbeitrag für Solidaraufgaben fehlt. Prof. Dr. Feriz Sejdija, Finanzprofessor an der Abteilung Bocholt der Westfälischen Hochschule, formuliert es diplomatisch: „Die Steueroasen liegen in souveränen Staaten, auf die andere Staaten nur politischen Einfluss nehmen können.“
Und da ist die Interessenlage naturgemäß „gemischt“. Was der eine verurteilt, verschafft dem anderen einen Vorteil, weil es Kapital und Unternehmen anzieht. Dem Anleger oder den Unternehmen aber hilft der Parkplatz in der Steueroase nur, wenn das Geld auch wieder steuerfrei zu den Gesellschaftern zurückfließt. Und hier, so Sejdija, kann man ansetzen: „Will man Steueroasen austrocknen, so muss man die zum Gesellschafter zurückfließenden Gelder versteuern, wenn sie im eigenen Land wieder ankommen.“
Die USA aber, so Sejdija, verabschiedeten in regelmäßigen Zeitabständen Amnestiegesetze, sodass das geparkte Geld danach steuerfrei zur Muttergesellschaft fließen könne. Sejdija: „Es ist dann nur eine Frage der Zeit, wie lange die Parkdauer in der Oase sein muss, bis die nächste Amnestie das Geld aus den Oasenferien holt.“ In Deutschland blieben laut Sejdija die Ausschüttungen ausländischer Tochtergesellschaften, die einer in Deutschland ansässigen Kapitalgesellschaft zufließen, sogar ohne Steueramnestiegesetz grundsätzlich steuerfrei. Der Finanzprofessor: „Hier sollte eine Steuerreform ganz sachlich ansetzen.“

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