1. FC will lieber auf Zuschuss als auf Spielbetriebs GmbH verzichten



Der 1. FC Bocholt überlegt, den erst gestern vom Rat gewährten städtischen Zuschuss in Höhe von 63.000 abzulehnen und die Herstellung der Regionalligatauglichkeit aus der eignen Kasse zu bezahlen. Grund ist die an die 90-prozentige Förderung geknüpfte Bedingung  der Stadt, dass der Verein auf die geplante Ausgliederung der Profi-Mannschaft in eine eigene Spielbetriebs GmbH verzichten muss. 

In einer Stellungnahme schreibt das Präsidium dazu: „Der 1. FC Bocholt bedankt sich bei der Mehrheit des Rates für die grundsätzliche Unterstützung des Vereins, auch wenn diese so genannte kleine Lösung“mit einer Sperrung der Nordtribüne am Hünting und somit einer Kapazitätsbeschränkung einhergeht. Der zweite Teil des Beschlusses, keine gesellschaftsrechtlichen Veränderungen zur Ausgliederung der Profi-Mannschaft vorzunehmen, stimmt das Präsidium  nachdenklich. Es ist ungewöhnlich und irritierend, dass eine Stadt wie Bocholt in die Organisationshoheit eines Vereins eingreift und die Strukturen des 1. FC Bocholt über Jahre hinaus festlegt – und das abhängig macht von 63.000 Euro. Die strukturellen Entscheidungen treffen die Mitglieder im Rahmen der Mitgliederversammlung. Diesbezüglich müssen die Mitglieder frei entscheiden können. Somit stellt sich die Frage, ob die Mitglieder uneingeschränkt entscheiden können, ohne dem Verein finanziell zu schaden.“

Auch die Verantwortlichen des 1. FC Bocholt könnten nicht zulassen, dass die Organisation auf Jahre hinaus möglicherweise nicht den Erfordernissen des Zeitgeistes angepasst werde. Obwohl der Verein finanziell „nicht auf Rosen gebettet“ ist, gelte es zu überlegen, inwieweit die nötigen Bau-Maßnahmen aus eigener Kraft gestemmt werden können und auf den Zuschuss verzichtet werden kann, heißt es weiter.

KOMMENTAR

Von BERTHOLD BLESENKEMPER

Der 1. FC Bocholt zerschneidet gerade das Tischtuch mit der Stadt. Zum zweiten Mal düpiert er die Verwaltung und Politik, indem er auf bereits gewährte Zuschüsse verzichten will.

Es ist verständlich, dass sich der Verein bei der Frage, wie er sich zukünftig im Profifussball aufstellt, nicht hereinreden lassen will. Auf der anderen Seite muss man die Stadt verstehen, die fürchtet, dass alles Geld künftig in eine GmbH fließt, während der Rest des Vereins bettelarm zurückbleibt und einen Unterstützungsantrag nach dem anderen stellt. 

Aber ganz so arm scheint der 1. FC ja (jetzt) nicht mehr zu sein, wenn er plötzlich alles allein stemmen kann.  Allerdings geht der Verein damit auch ein sehr großes Risiko ein. Drücken wir die Daumen.

  1. Michael Rademacher says:

    Das war nicht anders zu erwarten. Hauptsache , das Rathaus wird erweitert und aufgestockt. Da spielt dann Geld wohl keine Rolle. Da geht’s um zig Millionen Euro…und hier scheitert es an 200000 Euro.

  2. Dirk Stump says:

    @ Michael Rademacher
    Stimme ich ihnen zu 100% zu, es geht hier nur wieder darum wofür das Geld bereit gestellt wird,
    Ob es für den „kleinen Bürger“ ihr liebstes Kind der Fussball oder für „die da oben“ ein gut gepolsterten Sessel im renoviertem Rathaus steht wohl ausser Frage wofür sich die Herren entscheiden.
    Trauriges Bocholt.

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