Insider Art: von Outsider nach Insider



Vom 15. Oktober bis 19. Dezember steht die gesamte Programmplanung der Koppelkerk in Bredevoort im Zeichen von Outsider Art. Outsider Künstler verfügen allgemein nicht über eine Kunstausbildung, fallen oft aus dem Rahmen des Mainstream, kämpften – und kämpfen weiterhin – mit psychischen Problemen. Es gibt Kunst von 12 sogenannten `Outsidern´ zu sehen, unter ihnen Anton Heybour (1924-2005), Wim Izaks (1950-1989), Maurits Sterkenburg, Lionel Plak, Yair Aa, Sijtse Keur und Nol Vonk.

Outsider Art
Die Kunstrichtung Outsider Art ist für den Betrachter wahrscheinlich so etwas wie Liebe auf den ersten Blick. Die Arbeiten ziehen ihn in ihren Bann, packen und fesseln ihn, sie sind vielseitig und ganz besonders puristisch, rein und schlicht. Die Künstler, die zu dieser Strömung gezählt werden, sind oftmals ein klein wenig anders. In den meisten Fällen haben sie psychische Probleme und sind ohne Kunstausbildung. Sie gestalten Kunst, wie sie gerade in ihren Köpfen aufsteigt, oft spontan, unmittelbar vom Gefühl und mitten aus dem Herzen, nicht vom Verstand, sondern aus dem Bauch und führen sie dann mit Liebe aus. Diese Leidenschaft ist fühlbar und trägt ein Stück weit das Innere nach außen, eröffnet durch die Arbeiten einen Blick in ihr Innenleben.

Von Outsider nach Insider
Leider hat Outsider Art noch nicht den Stellenwert einer vollwertig anerkannten Kunst und die Werke sind in Galerien häufig nicht willkommen. Mit dem Stempel Outsider Art versehen werden die beteiligten Künstler als Außenseiter auf Abstand gehalten – ungerechtfertigte Vorbehalte und vielleicht auch Angst vor der Konfrontation mit den (so anderen) Künstlern in einem gängigen Klischee des dominanten `wir hier drinnen´ gegen `die da draußen´. In der Koppelkerk sprechen wir deshalb lieber von Insider Art und schaffen so die Möglichkeit, ihre eigene Geschichte innerhalb der bildenden Kunst zu erzählen. Bei uns finden sie den Platz, den sie verdienen, nicht irgendwo außerhalb und draußen, sondern als fester Bestandteil der Gesellschaft und der Kunstwelt. An die Ausstellung ist ein breites Beiprogramm gekoppelt, Gespräche mit erfahrenen Fachleuten, ein Schulungsprogramm, eine Lesung mit dem bekannten Psychologen Dirk de Wachter, ein Kurs in Kunstgeschichte, diverse Workshops und zwei literarische Cafés.

Teilnehmende Künstler
Die Koppelkerk zeigt eine Übersicht von zehn gegenwärtigen Outsider-Künstlern und zwei Künstlern – Anton Heybour und Wim Izaks, die normal gesehen nicht zur Outsider Art gezählt werden, aber nach Meinung der Koppelkerk gut in diese Kunstströmung passen. Nach und nach, Stück für Stück, sind es professionelle und qualitativ gute Künstler, die eben zufällig auch eine Erkrankung haben. Dass die Arbeiten einiger Künstler inzwischen von überregional landesweiten Museen angekauft wurden, ist ein Beleg dafür. Werke von den folgenden Künstlern sind diesen Herbst in der Koppelkerk zu sehen: Anton Heybour (1924-2005), Wim Izaks (1950-1989), Maurits Sterkenburg, Lionel Plak, Regillio Benjamin, Yair Aa, Sijtse Keur, Marcello Pieter Stokhof, Desmond Tjon A Koy, Lidy Besteman, Nol Vonk und Louis Stam. Jeden Freitag, Samstag und Sonntag werden jeweils um 14.00 und 15.00 Uhr umfangreiche Führungen durch die Ausstellung angeboten.

Für das Zustandekommen dieses Projektes gab es eine Zusammenarbeit mit diversen Sammlern, Partnern und (Pflege)Einrichtungen. Das Programm wurde des Weiteren ermöglicht durch die Provinz Gelderland, die Gemeinde Aalten und die Active Health Foundation.

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