Ewibo-Skandal weitet sich aus – Stadt und Aufsichtsrat geraten immer mehr ins Zwielicht
Von BERTHOLD BLESENKEMPER
Der Ewibo-Skandal weitet sich aus. Inzwischen werden laut Bocholter-Borkener Volksblatt im Ermittlungsverfahren der Schwerpunktstaatsanwaltschaft für Wirtschaftskriminalität in Bielefeld die Namen von rund 20 Beschuldigten geführt. Nach Informationen von Made in Bocholt sollen darunter nicht nur (ehemalige) Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der im März 2021 durchsuchten Tochtergesellschaft, sondern auch der Stadt selbst und auch Aufsichtsratsmitglieder sein.
Es geht laut Zeitung um die Frage, „ob unter Mithilfe der Ewibo der Stadt Bocholt ein Geldschaden zugefügt worden ist“. Sollte sich das bestätigen, wirft das ein ganz neues Licht auf den Fall. Denn bei dieser Wortwahl wäre die Ewibo lediglich Mittel zum Zweck gewesen. Die eigentlichen Drahtzieher säßen dann an ganz anderer, weit höherer Stelle.
Ein besondere Rolle fällt im Skandal der Gesellschafterversammlung und dem Aufsichtsrat der Ewibo zu. Hier wurden die Dinge eingefädelt beziehungsweise beschlossen. Dabei geschahen auch schon mal Dinge, die im Nachhinein betrachtet zumindest ein Geschmäckle haben. So schloss die Ewibo im Jahre 2019 ein Immobiliengeschäft mit einer Bocholter Firma ab, deren Chef in einer anderen Unternehmung Vorgesetzter eines führenden Ewibo-Aufsichtsratsmitgliedes ist. Das wiederum soll sich für befangen erklärt, nach Informationen von Made in Bocholt in der Folge aber bei diversen Gelegenheiten und an verschiedenen Stellen auffällig oft über das Fortschreiten des Projektes erkundigt haben.
Schwerwiegende Konsequenzen müssen indes bislang einzig Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Ewibo oder der ausgegründeten Vereine Jusina und LiA tragen. Einige wurden entlassen beziehungsweise freigestellt. Allen voran der ehemalige Geschäftsführer Berthold Klein-Schmeink. Er kämpft vor dem Arbeitsgericht gegen seinen ehemaligen Arbeitgeber. Der nächster Kammertermin steht am 28. Juli an.
Die Mitglieder des Aufsichtsrates fühlen sich währenddessen in keiner Weise mitschuldig. Sie bleiben im Amt und üben sich seit Bekanntwerden des Skandals in der Aufklärerrolle.