Hendrik Wüst beim Unternehmerfrühstück: „Kritische Masse schlauer Köpfe bilden“



„Digitalisierung der Wirtschaft – Wachstumschance für Nordrhein-Westfalen“ – über dieses Thema referierte beim Unternehmerfrühstück am vergangenen Mittwoch der in Rhede lebende wirtschaftspolitischer Sprecher der CDU-Fraktion im Landtag NRW und Vorsitzender der Mittelstands- und Wirtschaftsvereinigung der CDU Nordrhein Westfalen (MIT NRW), Hendrik Wüst. 115 Unternehmer aus Bocholt folgten der Einladung von Unternehmerverband und Wirtschaftsförderung zum Business Break, das viermal im Jahr der Information wie auch der Kontaktpflege dient.

Unabdingbare Voraussetzung für Wirtschaft, Arbeit und Industrie 4.0 ist die Infrastruktur. Während die Industrie in suburbanen und ländlichen Regionen gewachsen sei, hinke laut Wüst der Breitbandausbau hinterher. „NRW muss aufholen. Leider stellt unser Land wesentlich weniger Geld für den Ausbau zur Verfügung als etwa Bayern.“ Für die Städte auf dem Land sei es wichtig, die Fördertöpfe von Bund, Land und Kreis anzuzapfen. An die – neben vielen Unternehmern – anwesenden Stadträte und Kommunalpolitiker appellierte er: „Macht da Druck, die Wirtschaft braucht das!“

Hendrik Wüst machte an einem markanten Beispiel deutlich, warum die Wirtschaft den Anschluss an die Digitalisierung nicht verpassen darf. Während er heute für ein „warmes Wohnzimmer“ drei Dienstleister brauche – Heizungsbauer und -installateur sowie Stadtwerke – wird es künftig vielleicht Google sein, der ihm das warme Haus verkaufe. „Die 180.000 Handwerksunternehmen in NRW könnten Subunternehmer von Google werden, weil der Internetkonzern durch Daten aus meinem Terminkalender, meinen Fahrtrouten und meinen Heiz-Gewohnheiten ein warmes Haus genau dann errechnet und zur Verfügung stellt, wenn ich es brauche.“ Leicht sei dieses Gedankenspiel auch auf die Industrie zu übertragen: „Womöglich kaufen Unternehmer künftig Kapazitäten via Maschinen-Sharing anstatt die Maschine selbst vor Ort zu haben.“ Überhaupt ist die Industrie hierzulande für Wüst ein Schlüssel, „mit Digitalisierung könnte diese Branche jährlich 1,7 Prozentpunkte zusätzliches Wachstum erzielen, das muss doch Lust auf Veränderungen in diese Richtung machen“, verdeutlichte er.

„Wenn sich eine kritische Masse schlauer Köpfe zusammensetzt, dann entstehen Ideen.“ So verrückt sich diese zunächst anhörten, wer nicht bereit sei, weiterzudenken, werde abgehängt. Deshalb lautete Wüsts eindringliches Plädoyer: „Tut Euch zusammen, bildet Plattformen aus Software-Experten und Industrieunternehmern. Dann entstehen automatisch neue Geschäftsmodelle.“ In diesem Sinne lobte Hendrik Wüst das Engagement der Region in dieser Richtung: Gemeinsam haben Unternehmerverband, Wirtschaftsförderung und Westfälische Hochschule ein Netzwerk „Von der Vision in die Praxis“ ins Leben gerufen. Jürgen Paschold von der Regionalgeschäftsführung des Unternehmerverbandes für die Kreise Borken und Kleve erläuterte: „Als erstklassiger Hochschul- und Industriestandort kann Bocholt digitale Alleinstellungsmerkmale entwickeln, die die Attraktivität des Standorts in Zukunft sichern. Unsere Umfrage hat ergeben, dass die Unternehmen Unterstützung erwarten, z. B. durch Informationsveranstaltungen oder Arbeitskreise. Um sich noch intensiver mit der Thematik zu beschäftigen, planen Unternehmerverband, Wirtschaftsförderung, Hochschule für den Jahresbeginn eine erste Netzwerk- und Informationsveranstaltung.“

Das nächste Unternehmerfrühstück, das neben der Information wieder der Kontaktpflege und Intensivierung von Geschäftsbeziehungen dienen wird, findet am Mittwoch, 24. Februar 2015, im Hotel Residenz statt. Weitere Informationen unter www.unternehmerverband.org .

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert