Immer mehr Bocholter treten aus der Kirche aus



Wie das Bocholter Amtsgericht auf Anfrage von der Redaktion berichtet, gab es im vergangenen Jahr einen neuen Rekord bei der Anzahl der Kirchenaustritte in Bocholt. Insgesamt 1223 Personen sind aus der Kirche ausgetreten, das sind fast doppelt so viele wie im Vorjahr. Der bisherige Rekord lag bei 950 Austritten im Jahr 2019.
Auch Rafael van Straelen, leitender Pfarrer der Liebfrauen kann den Trend in seiner Gemeinde bestätigen. Normalerweise waren in den letzten Jahren 60-80 Austritte im Jahr zu verzeichnen, nun sind es über 200, Tendenz weiter steigend.

„Ich kann sie gut verstehen“, sagt er auf Anfrage von Made in Bocholt. Zwar seien die konkreten Gründe nicht immer bekannt und pauschal zu benennen, die „Großwetterlage der Kirche“ trage aber mit Sicherheit dazu bei, betont er. Neben den üblichen Austrittsgründen, wie zum Beispiel der finanzielle Aspekt, sind auch die großen Skandale und Enthüllungen der letzten Jahre dafür verantwortlich, dass so viele Menschen austreten. „Da ist böses in der Kirche“, sagte Pfarrer Hans Döink in seiner Predigt am vergangenen Samstag in der Liebfrauenkirche. Das heiße aber nicht, dass es nicht auch weiterhin Gutes gibt. Man müsse hier klar unterscheiden, betont van Straelen. Man könne die Leitungspositionen, die oft in Kritik stehen nicht mit den örtlichen Einrichtungen und Pfarrern vergleichen. „Man muss weiter eine gute Arbeit machen, den Menschen vor Ort helfen“, sagt er. Nur so könne man die Leute davon abhalten auszutreten und vielleicht sogar davon überzeugen, sich der Gemeinschaft wieder anzuschließen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert