Inzidenz über 400: Corona trifft die Generation U19 zurzeit besonders hart



Von BERTHOLD BLESENKEMPER

Die vierte Coronawelle schlägt zu. Waren vor einem Jahr noch überwiegend ältere Menschen betroffen, so grassiert das Virus – statistisch betrachtet – im laufenden Winter besonders unter jungen Menschen. Die Inzidenz liegt in der Generation der unter 19-Jährigen (U19) im Westmünsterland momentan bei über 400 – Tendenz weiter steigend.

Ein Grund dafür: Mädchen und Jungen unter 12 Jahren sollen momentan (noch) nicht geimpft werden. Entsprechend ungeschützt stehen sie dem Virus gegenüber. Technische Verbesserungen könnten nach Ansicht von Experten in den Schulen Luftfiltergeräte schaffen. Die aber werden in Bocholt – anders als in Rhede geplant – flächendeckend nicht eingesetzt. „Die Grundhaltung der Verwaltung – Lüften statt Luftfilter – ist unverändert und wird seitens einer politischen Mehrheit des Bocholter Rates unterstützt“, heißt es dazu auf dem Rathaus.

Die Stadt hat stattdessen Lüftungsanweisungen erlassen. Die aber könne nicht immer befolgt werden – etwa dann, wenn schwerer Baustellen-, Laubbläser oder Verkehrslärm Unterricht bei geöffnetem Fenster unmöglich machen. Oder bei starkem Regenwetter, wenn die Kinder nass vom Pausenhof zurückkommen und sie in ihren durchtränkten Jacken bei niedrigen Außentemperaturen in Fensternähe sitzen müssen.

In 59 Klassenräumen, in denen rein technisch nur schlecht gelüftet werden kann, sollen in Bocholt allerdings Luftfilter angeschafft werden. Zurzeit läuft die Ausschreibung. „Der von der Gebäudewirtschaft Bocholt vorgeschlagene und ausgeschriebene Luftreiniger arbeitet mit einem doppelschichtigen Filtersystem mit Vorfilter. Durch diese Kombination erreicht der Luftfilter über den gesamten Betriebsbereich H14-Niveau und ist deutlich leiser, energiesparender und wartungsärmer“, heißt es in einer Stellungnahme aus dem Rathaus. Die Geräte sollen Anfang kommenden Jahres zur Verfügung stehen.

In den auch von vielen Schüler genutzten Stadtbussen gilt derzeit – anders als auf dem Weihnachtsmarkt und in den Geschäften, wo 2G oder 2G-plus gilt – die 3G-Regel. Bisher sei an jedem Betriebstag stichprobenartige Kontrollen durchgeführt worden. Und: „Das Tragen von medizinischen oder FFP2-Masken wird beim Einstieg durch das Fahrpersonal überprüft und generell eingehalten“, heißt es auf Anfrage aus dem Rathaus.

Wer heute arbeiten gehen will, kann das nur genesen, geimpft oder täglich getestet. Die Tests müssen von einer zertifihzierten Teststelle kommen und gelten 24 Stunden. Selbsttests zählen nicht. Anders in den Schulen. Hier sind Selbsttests die Regel – und zwar im Abstand von 48 oder mehr Stunden. Inzwischen steigt laut Kreisverwaltung die Zahl der Infektionsfälle in Schulen und Kitas. Gruppeninfektionen hat es aber offenbar noch nicht gegeben. Deswegen werden zurzeit auch nur noch die Infizierten selbst, nicht aber mehr die Sitznachbarn oder gar ganze Klassen oder Gruppen isoliert, heißt es aus Borken. Warum die Pandemie momentan dennoch gerade die jungen Altersgruppe besonders schwer trifft, kann man sich aber auch dort nicht erklären.

„Zur Überwindung der Pandemie ist das Impfen der Schlüssel“, heißt es derweil aus dem Bocholter Rathaus. „Ein Kinderimpfstoff für Personen unter 12 Jahren wäre ein weiterer wichtiger Schritt, um Schulen sicherer vor Coronaausbreitung zu machen“, so die Stadtverwaltung

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