KOMMENTAR: iPad-Lösung mehr Kapitulation als Kompromiss



Ein Kommentar von BERTHOLD BLESENKEMPER

Ein Kompromiss ist landläufig eine Einigung durch gegenseitige Zugeständnisse. Und genau einen solchen Kompromiss feiern jetzt die Bocholter CDU- und SPD-Fraktion öffentlich in Sachen iPads an Schulen. Die CDU hatte beantragt, zunächst 1,005 Millionen Euro für neue Geräte in den Haushalt 2022 einzustellen. Und die SPD wollte sogar 1,839 Millionen dafür ausgeben. Der Bürgermeister aber lehnte ab und schlug 900.000 Euro vor. Am Ende einigten sich die beiden größten Fraktionen auf exakt diese von Thomas Kerkhoff vorgeschlagenen 900.000 Euro. Was daran ein Kompromiss sein soll bleibt schleierhaft. Man sollte es eher nachgeben, einlenken, sich fügen, zurückstecken, sich beugen oder gar kapitulieren nennen – insbesondere bei den Sozialdemokraten.

Auch die Tatsache, das zunächst lediglich Klassensätze angeschafft werden, ist eher ein schwacher Kompromiss. Schon sieht man demnächst wieder Lehrerinnen und Lehrer zwölf Kilogramm schwere Trollys mit je 20 oder 25, möglichst Tage vorher in einer Reservierungsliste vorgemerkten Geräte durchs Treppenhaus schieben. Wenn sie damit dann heil ins Klassenzimmer gekommen sind, ist in den größeren Kursen oder Klassen oft nicht für alle Schülerinnen und Schüler ein Tablet vorhanden. Bei anderen ist womöglich der Akku leer. Überzeugend ist die Lösung nicht – aber zumindest ein Anfang.

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