KOMMENTAR: Lex Cityhotel – je hässlicher der Platz, desto einfacher die Lösung



Ein Kommentar von BERTHOLD BLESENKEMPER

Vor vier Jahren hat sich die Bocholter Politik dazu entschieden, die Bäume an der Ecke Ravardistraße/Rebenstraße stehen zu lassen. Es gebe ohnehin schon zu wenig Bäume in der City, so die Begründung damals, als schon einmal beantragt worden war, die Linden zu fällen. Jetzt aber unternimmt die Verwaltung einen neuen Anlauf. Die Bäume müssen weg. Sie stünden der gastronomischen Entwicklung dort im Weg, heißt es unter anderem zur Begründung. Dafür soll im Gegenzug ein einzelner, großer, neuer Baum gepflanzt werden. 

Woher kommt dieser Sinneswandel? Hat sich seit 2018 irgendetwas an der Sachlage geändert? Nein! Die Bäume waren immer schon da, die Tauben auch. Gewechselt hat eigentlich nur der Betreiber des Hotels und Restaurants. Offensichtlich hatte seine Strategie, ein billiges, blaues Plastikzelt aufzustellen, dieses eher weniger als oft zu reinigen und die ganze Ecke auf diese Weise möglichst hässlich erscheinen zu lassen, durchschlagenden Erfolg. 

Dass es auch anders gehen kann, zeigt der Wirt des Schiffchens, der viel Geld für tolle Sonnenschirme in seinem Garten investiert hat und die auch noch sauber hält. Und dass man sich auch einfach nur Mühe geben kann, zeigen die Wirte des Gasthausplatzes, die regelmäßig ihre gesamtes Terrassenequipment rein- und rausräumen, um Platz für den Markt zu schaffen.

Warum bekommt der Platz vor dem Cityhotel also diese Sonderstellung? Vielleicht deshalb, weil die Stadt das eigentliche Problem nicht lösen will. Und das ist die Taubenplage. Seit Jahren fordern Tierschützer eine betreuten Taubenschlag in der City, in dem man die Eier gegen Holzattrappen austauschen und so den Bestand regulieren kann. Zudem ließe sich dort naturnah füttern, was das Problem des übermäßigen Kotens lösen würde. Doch im Rathaus ficht das niemand an. Eine „Lex Cityhotel“ zu erlassen und die Bäume zu fällen, ist einfacher, schneller  und vor allem billiger. Bleibt nur noch offen, was für eine Art Baum dort demnächst stehen soll –  womöglich ein verzinkter Stacheldrahtbaum. Andernfalls sitzen dort nämlich in ein paar Monaten die gleichen Tauben wieder und koten (im doppelten Sinne des Wortes) auf die neuen gastronomischen Konzepte.

  1. Christian Ridder says:

    Wie Recht sie doch haben….leider ist unsere Verwaltung in Bereich Klima und Umweltschutz aber auch im Bereich Verkehr immer noch von gestern und mit dem Fällen von Bäumen schnell dabei…..da kann man nur hoffen daß die Bocholter endlich Mal aufwachen und bei der nächsten Wahl Parteien wählen die nicht nur das Geld und das Auto im Blick haben sondern vor allem die Zukunft der folgenden Generationen ….die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zu letzt

  2. Betrifft gewünschte Baumfällung vorm Citihotel.
    Die Stadt sollte die Kosten für die Baumfällung ,die Neuanpflanzung sowie dann auch nötige
    Sanierung der Pflastersteine zu Lasten der Gastronomen durchführen lassen.
    Das Problem würde sich auf Grund der Kosten von selbst lösen.
    Wer kommt eigentlich für die entgangene Parkplatzgebühren der Stellplätze auf ?
    Gebühren für die Außengastronomie werden für die armen Wirte in Bocholt nicht erhoben.

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