Pfarrer van Straelens Karnevalspredigt 2024



Pfarrer Rafael van Straelen von der Gemeinde Liebfrauen hat am Wochenende eine närrische Fastenpredigt gehalten. Diese veröffentlichen wir hier im Wortlaut.

Liebe Schwestern und Brüder, liebe Gemeindeleut!
Es herrscht wieder einmal närrisches Treiben heut
und diese Tage, die Karnevalisten sind groß dran,
bevor Aschermittwoch die Fastenzeit fängt an.
Ich dachte, es gilt in diesen närrischen Tagen
in Reim und Vers zu Euch etwas zu sagen,
was prägt zurzeit das Leben hier vor Ort
und was dazu sagt des Herrn Jesu Wort.
Aktuelle Lage und Zukunft sehen nicht rosig aus.
Die politische Situation ist fürwahr ein Graus.
Krisen, Konflikte und Kriege sind überall zu sehen.
Wo führt das hin? Wie soll das nur weitergehen?
Manchem Menschen wird es angst und bange,
wenn er denkt nach über gesellschaftliche Belange.
Da zeigt sich ‘ne Haltung in Wort und Schrift,
die manche Befürchtung bei weitem übertrifft.
Im Netz, auf der Straße, im Gespräch an der Bar
werden Hass und Hetze auf übelste offenbar.
Menschen werden beleidigt und gedemütigt schwer,
Frage: Wo kommen Aggression und Hass nur her?
Gewalt, Unterdrückung und kriegerisches Treiben
lassen viele Menschen in der Welt aktuell leiden.
Groß ist die Gefahr von Absturz in Chaosgeschehen.
Dem Menschen droht der Glaube ans Gute auszugehen.
In unserem Land wird seit Wochen heftig protestiert,
in vielen Städten man auf der Straße demonstriert.
Viele nun ihre Stimme wahrnehmbar erheben
für ein buntes und vielfältiges Zusammenleben.
So fand vor zwei Wochen eine Demo statt,
zu der kamen 9000 Leute in unsere Stadt.
Bocholt bleibt bunt! War das Motto benannt,
unter dem sich jung und alt einfand.
Vor der Demo wurde in Reden ausgesprochen,
was viele Menschen bewegt seit Wochen.
Die Sorge um die Demokratie und den Frieden.
Was wäre, wenn sie uns nicht erhalten blieben?
Thomas Kerkhoff, unser Bürgermeister im Amt,
sprach die passenden Worte – bestens insgesamt.
Für ihn gab es Zustimmung und viel Applaus.
Das sei hier einmal benannt im Kirchenhaus.
Nicht immer sind des Bürgermeisters Reden pralle,
Bisweilen fallen Worte, dass es dann heftig knalle.
Bei der Neujahrsansprache lag er kräftig daneben,
Sich über den FC, Parteien und Medien aufzuregen.
Wie ein beleidigter kleiner Junge sprach er da
seine Rede im Drosselsaal beim Empfang zu Neujahr.
Ich meine: Ein Bürgermeister ist auch nicht immer fehlerfrei.
Und zweitens: Auch er hat zu lernen zu geben klein bei.
Auch Friedrich Merz zeigte sich als kleiner Junge
beleidigt, als Kanzler Olaf ihn mit scharfer Zunge
Mimose nannte. Worauf Merz konterte düpiert,
dass so zu reden nicht geht für den, der regiert.
Doch zurück zu den wirklich echten großen Themen;
diese Possen gilt es nicht wirklich zu ernst zu nehmen.
Denn das Thema Extremismus ist doch wahr,
für unser Land und Zukunft eine echte Gefahr.
Gegen Hass und für ein friedliches Zusammenstehen,
für Freiheit und Demokratie viele auf die Straße gehen.
Das ist gut, macht Mut und ist ein starkes Zeichen,
Extremisten in unserer Gesellschaft müssen weichen.
Da haben auch wir mitzugehen als Christenleut
und deutlich zu zeigen den Menschen von heut,
dass vom Herrgott und im Sinne Jesu Christ
jeder Mensch als Mensch in Liebe angenommen ist.
Diesen Grundsatz im christlichen Glauben
dürfen wir uns nicht von jenen lassen rauben,
die aufrufen jene zu hassen und abzuschieben,
auf deren Arbeit wir aber auch sind angewiesen.
Statt Ausschluss gilt ein Miteinander zu leben.
Dazu hat uns Herr Jesus ein Beispiel gegeben.
Die Fußwaschung ist der göttlichen Liebe Zeichen,
die wir sollen im Für- und Miteinander erreichen.
Das Evangelium heut zeigt die Haltung Jesu an:
Durch Aussatz war ausgeschlossen ein armer Mann.
Jesus hört die Bitte, dass er möchte werden rein,
von seinem Aussatz für immer geheilt zu sein.
Vom Mitleid gerührt nimmt sich Jesus des Kranken an
und überschreitet Verbot und Grenze sodann.
Denn er geht auf ihn zu und berührt seine Haut;
das war nach jüdischem Gesetz nicht erlaubt.
Doch auch der Aussätzige durchbricht das Tabu,
denn er geht auf den Mann aus Nazareth zu.
Die Sehnsucht nach Gemeinschaft erfüllt der Gottessohn,
Er schenkt Heilung und Befreiung aus der Isolation.
Ein Mensch mit Aussatz war von allem ausgeschlossen;
er hatte zu rufen: „Unrein, unrein!“ unverdrossen.
Damit verwies er auf seine Ansteckungsgefahr,
die Leute damals wurden dadurch dessen gewahr.
Ähnlich wie zu Beginn der Corona-Pandemie
wussten die Menschen damals nämlich nicht wie
die Ansteckung und Infektion sich verbreitete.
Darum im Umgang ein Kontaktverbot sie leitete.
Davon haben wir schon in der ersten Lesung gehört,
wie Aussatz das Zusammenleben gefährlich stört.
Entfernt vom Lager mussten die Betroffenen leben,
bis Heilung und keine Gefahr mehr war gegeben.
Mit der Erforschung von Corona haben wir gesehen,
die Regeln im Umgang können auch anders aussehen.
Impfen und Maske tragen, das macht am meisten Sinn,
So bekommt man die Eindämmung am besten hin.
Zurück zu Jesus und dem aussätzigen Mann,
der seine Heilung kaum fassen kann.
Überschwänglich verbreitet er die frohe Kunde
in der ganzen Gegend und in jeder Runde.
Die Begegnung mit Jesus hat ihn lebendig gemacht
und in ihm das Feuer des Glaubens entfacht.
So gestärkt und erfüllt von Mut und Kraft
wird er ein Verkünder der Frohbotschaft.
Da können die Beiden uns ein Vorbild sein:
Jesus im Helfen und Heilen von Leid und Pein;
der Mann im Glauben und sich vertrauen an
dem Christus Jesus – dem Gottesmann.
Vorbild sein kam auch in der zweiten Lesung vor.
Habt ihr Schwestern und Brüder es noch im Ohr?
Den Korinthern weiß Paulus sich als Vorbild zu nennen,
auf dass sie sich – wie er – zu Christus bekennen.
Ganz schön kühn, sich selbst hervorzuheben
und als Apostel sich zum Vorbild auszugeben.
Doch Paulus lebt: Allen in allem entgegenkommen
zum Nutzen aller, nicht nur weniger Frommen.
Er weist die Korinther auch entschieden darauf hin,
stets nur zu haben das aufrichtig Gute im Sinn.
Und so keinem einen Anlass zum Vorwurf geben
durch ein wahrhaft ehrlich anständiges Leben.
Und Paulus gibt noch einen schönen Hinweis mit,
der die Christin, den Christen hält lebendig und fit:
Ganz gleich was du tust oder auch immer machst.
Hauptsache: Du Gott, den Herrn, dabei achst!
Gott achten, ehren und mit Respekt begegnen,
dann wird er dich und die Deinen segnen.
So sich verhalten zu Mitmensch und andere Leut,
Das ist die Botschaft der biblischen Worte heut.
Essen und Trinken mit Respekt vor dem Herrn,
Dass dürfen nach Paulus wir Christinnen gern.
So dürfen wir in diesen Tagen ausgelassen sein,
Fröhlich schunkeln, feiern, nicht nur zum Schein.
Ich wünsche Euch von Herzen für euer Leben:
Möge Gott Euch Zuversicht und Freude geben.
Ich ende, Ihr Lieben, hier nun im Kirchenbau
meine Worte und sage: Amen und Helau!

Quelle: Gemeinde Liebfrauen

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert