Tiernotruf-Leiterin hält Taubenregulierung für deutlich effektiver als Fütterungsverbote



Von BERTHOLD BLESENKEMPER

Zigmal hat Martina Utzig in diesem Jahr bereits Tauben lebend aus den langen Metalldornen retten können, die die Vögel von den Mauervorsprüngen, Fassaden und Fensterbänke in der Bocholter City fernhalten sollen. Diesen Samstag kam die Leiterin des Tiernotrufes jedoch zu spät. An der Ecke Nordstraße/Langenbergstraße war ein Tier regelrecht aufgespießt worden (Foto). „Die Tauben leiden immer wieder Qualen – und das völlig unnötig“, meint Utzig. Ihrer Meinung nach ist es sinnlos, Tauben durch Vertreibung oder gar durch Fütterungsverbote, wie sie die Bocholter Stadtverwaltung unlängst erließ, dezimieren zu wollen. Helfen könne ihrer Einschätzung nach einzig eine effektive Kontrolle des Bestandes.

Seit Jahren mache sich die Leiterin des Bocholters Tiernotrufes für einen großen städtischen Taubenschlag in der Innenstadt stark. In dem könnten die Vögel ordentlich gefüttert und ihre Eier gezielt durch Gipsattrappen ersetzte werden. Stattdessen würden die Tiere in Bocholt verscheucht und gezwungen, ihre Nahrung im menschlichen Abfall zu suchen. „Das macht die Tauben krank und ihren Kot gefährlich“, so Martina Utzig. Zudem ließe sich die Anzahl der Vögel auf diese Weise nie regulieren.

Anders bei ein gezielten Betreuung der Tiere. Zu den Vorreitern der Taubenregulierung zählt die Stadt Basel. Dort wurden Ende der 1980er Jahre die ersten Taubenschläge eingerichtet und wissenschaftlich begleitet. In Deutschland sind Aachen und Augsburg seit den 1990er Jahren im Tauben-Management besonders aktiv. Und das mit Erfolg.

Noch so in Bocholt. Dort referierte Martina Utzig unlängst vor dem Ausschuss für Öffentliche Sicherheit, Ordnung und Feuerwehr. Vergebens. Ihre Vorschläge fanden keinen Zuspruch. Stattdessen wurde erneut ein Fütterungsverbot erlassen.

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