Stadt bittet um Mithilfe bei Kampagne gegen häusliche Gewalt



Von BIANCA MÜMKEN (Text und Foto)

Unter der Überschrift „Opfer häuslicher Gewalt haben ein Gesicht, auch in unserer Stadt!“ startete die Stadtverwaltung Bocholt heute eine Kampagne gegen häusliche Gewalt. Mit Plakaten und Posts in den sozialen Medien wird seit heute auf das Problem aufmerksam gemacht und auf Hilfsangebote für Betroffene hingewiesen, um Gewalt im häuslichen Umfeld in Bocholt zu bekämpfen.

Bürgermeister Thomas Kerkhoff bittet gemeinsam mit den Mitgliedern vom Ausschuss für Arbeit, Gesundheit, Gleichstellung und Soziales sowie der Gleichstellungsbeauftragten der Stadt Bocholt Astrid Schupp um Unterstützung, damit die 10 000 Plakate für Alle gut sichtbar ihren Platz finden. Dabei kooperiert die Stadt Bocholt mit dem „Runden Tisch gegen häusliche Gewalt – GewAlternativen“ der seit 2001 im Kreis Borken existiert.

„Die Corona-Pandemie und die damit verbundenen Ausgangssperren und Kontaktbeschränkungen verlangen Menschen viel ab. Stress und Unausgeglichenheit machen sich breit. Auch in Bocholt haben die Fälle häuslicher Gewalt in diesem Zeitraum zugenommen. Die Kampagne unterstützt betroffene Familien und Menschen, Hilfe zu finden; zugleich soll sie uns alle sensibilisieren, aufmerksam zu bleiben und auf uns und andere aufzupassen, damit es nicht so weit kommt.“

Häusliche Gewalt ist ein gesamtgesellschaftliches Problem und findet auch in Bocholt statt. Die Kreispolizeibehörde Borken hat im vergangenen Jahr 615 Vorgänge von häuslicher Gewalt im Kreis Borken verzeichnet. 160 Anzeigen kamen alleine aus Bocholt. Ein grundsätzliches Problem bei Zahlen zu häuslicher Gewalt ist die Dunkelziffer, die Schätzungen nach bei etwa 90 Prozent liegt. Oft verschweigen die Opfer Vorfälle – aus Angst, Scham oder weil Kinder im Spiel sind. Es kann davon ausgegangen werden, dass die Dunkelziffer in diesem Jahr aufgrund der Coronavirus-Pandemie und der damit zusammenhängen Gebundenheit an das häusliche Umfeld sogar noch höher ist als in den Vorjahren. Deshalb ist es wichtig, dass sich alle Bocholterinnen und Bocholter für Gewaltfreiheit in ihrer Stadt engagieren, Tabus brechen und die Menschen möglichst früh und präventiv mit dem Aufmerksam machen auf entsprechende Beratungs- und Hilfsangebote unterstützen.

Das Plakat wird nach dem Auftakt im Einzelhandel, in öffentlichen Einrichtungen wie z.B. Stadtbibliothek, VHS, Fachhochschule, Fabi, in Schulen und Kindertageseinrichtungen, bei Ärzten, Sportvereinen, sowie in den Fachbereichen der Stadtverwaltung verteilt werden. Zur Sensibilisierung und Vertiefung wird über Facebook regelmäßig über das Thema und die verschiedenen Hilfsangebote informiert.
Wer sich an der Verteilung der Plakate beteiligen möchte kann die gewünschte Anzahl an Plakaten unter gleichstellung@mail.bocholt.de <mailto:gleichstellung@mail.bocholt.de> bestellen.

Auch Bürgerinnen und Bürger können ein Zeichen gegen häusliche Gewalt setzen, indem sie ein Plakat sichtbar ins Fenster hängen. Plakate können bestellt werden bei der Gleichstellungsbeauftragten Astrid Schupp via E-Mail gleichstellung@mail.bocholt.de <mailto:gleichstellung@mail.bocholt.de> .

Hilfsangebote in Bocholt:
Frauenhaus Bocholt
Das Frauenhaus vom Caritasverband für das Dekanat Bocholt e.V. ist ein Zufluchtsort für Frauen mit und ohne Kinder. Es bietet Schutz und Sicherheit bei jeglicher Form der Gewalt. Aber es bietet auch offene Beratung für alle, die für sich oder andere auf der Suche nach neuen Perspektiven raus aus der Gewalt sind.
Sie erreichen die Mitarbeiterinnen des Frauenhauses Bocholt unter der Nummer 02871 40194.

SKM Männerberatung
Die Männerberatung vom SKM – Katholischer Verein für soziale Dienste Bocholt e.V. richtet sich an Männer, die Unterstützung suchen oder sich in einer Krise befinden. In der Beratung haben Sie die Möglichkeit, mit Männerberatern diese Themen zu besprechen .
Schwerpunkte der Beratung: Probleme in Beziehung und Partnerschaft, Probleme im familiären Umfeld,berufliche Schwierigkeiten, Depressionen und Burnout, Lebens- und Sinnkrisen, Gesundheitsfürsorge, Sexualität und eigene Opfererfahrungen.
Die Beratungsstelle ist unter der Nummer 02871 8891 erreichbar.

SkF Sozialdienst katholischer Frauen
Als Frauen- und Fachverband bietet der Sozialdienst katholischer Frauen Bocholt e.V. Hilfe für sozial gefährdete Kinder, Jugendliche, Frauen, Männer und deren Familien an.
Das Beratungsangebot steht allen Menschen, unabhängig von Alter, Geschlecht, Nationalität, Bildung, Glaubensrichtung, sexueller Orientierung und Weltanschauung, als Anlaufstelle für unterschiedliche und individuelle Problem- und Notsituationen unbürokratisch und professionell zur Verfügung.
Schwerpunkte in der Beratung sind:
Beratung zu Sozialgesetzgebungen (SGB II, SGB XII, SGB XIII),Einkommens- und Arbeitsmarktprobleme, Familiäre Konflikte, Trennungs- und Scheidungsberatung, Psychische und physische Erkrankungen, Sozialpsychiatrische Fragestellungen, Gewalterfahrungen, Interkulturelle Fragestellungen, Wirtschaftliche Notlagen, Soziale Isolationen, Orientierungslosigkeit
Unterstützung erhalten Sie unter der Nummer 02871 251820

Das Hilfetelefon Gewalt gegen Frauen
365 Tage im Jahr, rund um die Uhr erreichbar: Das Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“ ist das erste bundesweite Beratungsangebot für Frauen, die von Gewalt betroffen sind. Unter der Nummer 08000 116 016 und via Online-Beratung können sich Betroffene, aber auch Angehörige, Freunde sowie Fachkräfte anonym und kostenfrei beraten lassen.
Bei Bedarf werden Dolmetscherinnen in 15 Sprachen zum Gespräch hinzugeschaltet.

Nummer gegen Kummer.
Die Nummer gegen Kummer e.V. hat sich zum Ziel gesetzt, Kindern, Jugendlichen und Eltern eine kompetente Ansprechpartnerin zu sein bei kleinen und großen Sorgen, Problemen und Ängsten. Längst hat sich das Kinder- und Jugendtelefon zu einer Anlaufstelle entwickelt, bei der täglich rund 1500 Anrufe aus ganz Deutschland eingehen. Dabei geht es um Liebeskummer genauso wie um Schul- und Erziehungsprobleme, aber auch ganz schwerwiegende Situationen wie sexueller Missbrauch oder Suizidgedanken werden hier thematisiert.
Das Kinder- und Jugendtelefon ist unter der Nummer 116 111 und das Elterntelefon unter der Nummer 0800 111 0550 erreichbar.

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