Selfies an Motivampeln könnten ein Sicherheitsrisiko werden



Von BERTHOLD BLESENKEMPER

Berlin hat sie, Mainz auch und sogar Wesel. Jetzt braucht Bocholt ebenfalls so genannte Motivampeln mit eigenen Signalbildern. Das finden zumindest die Linken und Freien Grünen. Sie haben im Rat beantragt, dass eine laufende Buchenfrau und ein stehender Buchenmann die roten und grünen Lichter an Fußgängerampeln zieren sollen. Eventuell käme auch ein Meckermann beziehungsweise die Meckerfrau in Betracht. Die Reaktionen der anderen Fraktionen in der Stadtverordnetenversammlung reichten von „na ja“ bis „ganz charmant“.

Bürgermeister Peter Nebelo warnte indes davor, das ein Ampelmotiv die Autofahrer ablenken könnte. Woher er diese Einsicht hat, ließ er allerdings offen. Experten scheint es denn auch eher unwahrscheinlich, dass sich Autofahrer von Motiven auf Fußgängerampeln ablenken lassen, weil diese für Menschen in Pkw nur schwer einsehbar sind.

Allerdings könnte es zu anderen gravierenden Problemen kommen. In Wesel beispielsweise bleiben immer öfter Passanten mitten auf der Kreuzung stehen, um sich mit den neuen Eselampeln fotografieren zu lassen. Nicht selten werden sie dabei vom fließenden Verkehr überrascht. Inzwischen warnt die Stadt schon offiziell vor Selfies an der Eselampel.

Auch die Motivauswahl dürfte in Bocholt nicht so einfach werden. Denn der laufende Buchenmann schmückt bereits das Logo des Bürgerausschusses zur Förderung des Bocholter Karnevals e.V. Das könnte zu einem Interessenskonflikt führen.

Am Ende zogen die Freien Grünen/Die Linken ihren Antrag zurück. Der soll jetzt erst ausführlich im Kulturausschuss beraten werden, ehe sich die Stadtverordnetenversammlung erneut mit dem Thema beschäftigt.

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