Kerkhoff kocht – und die Konkurrenz wittert „ein Geschmäckle“



Ein Glosse von BERTHOLD BLESENKEMPER

Thomas Kerkhoff kocht – und zwar italienische Gerichte „mit Geschmäckle“, wie die grüne Bürgermeisterkandidatin Monika Ludwig herausgekostet hat.  Grund: Der plötzlich auf den Spuren von Mälzer, Henssler und Co. wandelnde CDU- und FDP-Favorit hat mit technischer Unterstützung der heimischen Jungen Union und auf besonderen Wunsch der Bocholter Stadtverwaltung ein mehr als sechsminütiges Video über die Erstellung einer mediterranen Steakpfanne drehen lassen. Dieser Kurzfilm wurde anschließend auf einer völlig neuen der insgesamt gefühlt 1000 und 1 städtischen Webseiten (siehe Aktualisierung unten auf der verlinkten Seite) sowie im offiziellen Youtube-Kanal der VHS „an prominenter Stelle“ (Ludwig) veröffentlicht.

Gleichartige Angebote an die Kandidatinnen und Kandidaten anderer Parteien gab es offenbar seitens der Stradtverwaltung nicht. Eine Mail von Monika Ludwig, die sich daraufhin proaktiv anbot, im Video ihre bekannt leckeren, den niederländischen Poffertjes ähnlichen „Bocholter Ollikäpkes“ zu backen, blieb nach Angaben der Bürgermeisterkandidatin unbeantwortet. Das wiederum käme in Wahlkampfzeiten eine Bevorzugung eines einzelnen Bewerbers und damit ein klarer Verstoß gegen die Neutralitätspflicht der Stadtverwaltung gleich, meint die Grüne nun. Made in Bocholt hat die Verwaltung um eine Stellungnahme gebeten, dieser aber leider bislang nicht erhalten. Wir liefern sie bei Bedarf nach

„#Bocholter Rezepte“ heißt im übrigen die Rubrik, in der Gescheraner Kerkhoff seinen aus Südeuropa stammenden Vorschlag neben den für Corona-Zeiten erstaunlich vielen Text- und Bild-Beiträgen überwiegend kommunaler Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vorstellen durfte. Die Reaktionen hielten sich in Grenzen. Lediglich 127 „Views“ wurden gezählt. Allerdings veröffentliche  Thomas Kerkhoff die „italienische Steakpfanne“ – rein zufällig natürlich – zeitgleich auf seiner privaten Facebook- und Wahlkampfseite. Dort erreichte er mehr als 2000 weitere Zuschauer.

Allein schon wegen dieses Reichweitenerfolges, da muss man kein Augure sein, wird das Beispiel des Unionspolitikers Schule machen.  Neben den bei der Union beliebten Fleischgerichten und den  natürlich in rein pflanzlichem Öl gebackenen „Ollikäpkes“ der Grünen tippen wir auf das traditionelle Bocholter Arbeitergericht „Knockenpott“  der SPD und auf den Ost-Klassiker „Karlsbader Schnitten“ der Linken. Der AFD, die einen Kandidaten zwar angekündigt aber bis heute noch nicht präsentiert hat, bliebe dann Kartoffeln mit Gulasch- oder einer sonstigen braunen Soße. Vielleicht sollten wir den neuen Bürgermeister oder die Bürgermeisterin statt zu wählen einfach in einem Kochduell ermitteln. Mahlzeit allerseits!

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